Zika-Impfstoff wird an Menschen getestet

Auf der Suche nach einem Zika-Impfstoff gibt es Fortschritte: Die US-Gesundheitsbehörde NIH testet ein Mittel an Menschen. Eine Pharmafirma hat ebenfalls mit Tests am Menschen begonnen. Weitere drei Impfstoffe wurden erfolgreich an Rhesusaffen getestet.

Bei den NIH-Tests geht es nach Angaben der Behörde darum, die Sicherheit und Funktionsfähigkeit des Impfstoffs zu untersuchen. Er enthält Gene für Virenproteine, die die Immunreaktion auslösen. „Die Ergebnisse von Tierversuchen waren sehr ermutigend“, sagte der Direktor des US-Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID), Anthony Fauci. Allerdings werde es noch eine Weile dauern, bis ein Zika-Impfstoff auf den Markt kommt.

New Yorks Staatsanwalt Eric Schneiderman untersagte unterdessen sieben Unternehmen, Produkte zu vermarkten, die angeblich vor dem Virus schützen oder vorbeugen sollen. Diese Unternehmen verbreiteten irreführende Werbung und nutzten die Sorgen der Menschen aus, teilte Schneidermans Büro mit.

Verschiedene Strategien

Fast zugleich mit der NIH-Ankündigung veröffentlichten US-Forscher im Fachmagazin „Science“ Ergebnisse von Affentests zu drei Zika-Impfstoffen. Bei allen drei Ansätzen wurden die Affen nach Forscherangaben gegen die zwei in der Studie genutzten Zika-Stämme immun, schreibt das Team um Dan Barouch von der Harvard Medical School und Nelson Michael vom Walter Reed Army Institute of Research (WRAIR).

Die drei Impfstoffe basieren auf drei verschiedenen Impfstrategien, die jeweils zur Bildung von Antikörpern im Körper führen sollen. Bei der ersten Strategie (PIV - purified inactivated virus) werden inaktivierte Zika-Viren gespritzt. Die ersten Versuche damit an Menschen - Phase-eins-Studien - sollen noch dieses Jahr starten, teilte das WRAIR mit.

Das zweite an Affen getestete Mittel funktioniert auf die gleiche Art wie der NIH-Impfstoff: Gene, die den Bauplan spezieller Virenproteine enthalten, sollen eine Immunreaktion auslösen. Ähnlich ist auch der dritte getestete Stoff, nur dass die Gene in gentechnisch veränderten Adenoviren (RhAd52) in den Körper eingeschleust werden.

Barouch, Michael und Kollegen testeten den Impfstoff mit abgeschwächten Viren an 16 Rhesusaffen, von denen acht die Kontrollgruppe bildeten. Die Genimpfstoffe wurden an insgesamt zwölf Affen erprobt. Ergebnis: Alle geimpften Affen waren zwei Wochen nach der Impfung gegen zwei Zika-Stämme aus Brasilien und Puerto Rico immunisiert. Nach einer Zika-Infektion sei das Virus in Körpergeweben und -flüssigkeiten gar nicht oder nur in äußerst geringen Mengen nachweisbar gewesen. Zudem seien in keinem der Fälle erkennbare Nebenwirkungen aufgetreten.

Wichtiger Schritt

Eberhard Hildt vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI), der an der Arbeit nicht beteiligt war, spricht von einer „wichtigen Studie“, die einen Fortschritt darstelle. „Science“-Redakteur Jon Cohen schrieb in einem Kommentar von „willkommenen Neuigkeiten“, da die ersten Impfstudien am Menschen gerade beginnen. Das US-Pharmaunternehmen Inovio begann nach eigenen Angaben bereits Ende Juli mit klinischen Tests. Weitere Unternehmen stehen laut Cohen in den Startlöchern.

Vor Kurzem warnten die Behörden im US-Bundesstaat Florida, dass dort Zika auch durch Moskitos übertragen werde. Zuvor waren die meisten Zika-Infizierten auf dem US-Festland Reiserückkehrer aus Zika-Gebieten.

In der New Yorker U-Bahn sollen nun Schädlingsbekämpfungsmittel helfen, die Zahl möglicher Brutgebiete für Moskitos, die das Virus übertragen, zu verringern. Die Larvazide enthaltenden Tabletten würden auch an Hausbesitzer verteilt, teilte New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo mit. Zudem sollen in einigen Teilen der Millionenmetropole von Lastwagen aus Pestizide versprüht werden, um die Ausbreitung der Moskitos zu verhindern.

science.ORF.at/APA/dpa

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