Katzen verstehen Miauen von Katzenbabys

Das Miauen von Katzenbabys lässt auch Kater nicht kalt. Aber Katzen können daran den Erregungsgrad der Kleinen ablesen und reagieren im Ernstfall um zehn Prozent schneller, wie Forscher nun herausgefunden haben.

Kater reagieren immer gleich. „Offenbar sind die akustischen Unterschiede zwischen dem Miauen von weniger und stark erregten Jungtieren für die Männchen entweder nicht wahrnehmbar oder nicht von Bedeutung“, sagte die Biologin Wiebke Konerding von der von der Tierärztlichen Hochschule und der Medizinischen Hochschule Hannover.

Unterschiedliche Schreie

In einer vorherigen Untersuchung hatte das Forscherteam bereits herausgefunden, dass sich die Dauer und Tonhöhe der Kätzchen-Schreie mit der Dringlichkeit ihrer Hilfebedürftigkeit unterscheidet. Beobachtet wurden insgesamt neun erwachsene Kater und acht Katzen aus der Tierhaltung der MHH. Ihnen wurden zum einen Rufe von Kleinen vorgespielt, die für drei Minuten aus der Wurfbox genommen und von Mutter und Geschwistern getrennt wurden. Zum anderen wurden sie mit Schreien von stärker erregten Kätzchen konfrontiert, die zusätzlich hochgehoben wurden.

Die Studie

„Female cats, but not males, adjust…“, BMC Evolutionary Biology, 12.8.2016

Die Forscher halten ihre Ergebnisse trotz der geringen Stichprobe für aussagekräftig. „Alle Weibchen, sogar die, die noch keinen eigenen Nachwuchs hatten, reagierten differenziert auf die Schreie“, sagte Konerding. Sie drehten sich schneller zum Lautsprecher um, wenn dieser Rufe der sehr erregteren Kätzchen abspielte. Diese Fähigkeit sei möglicherweise angeboren oder entwickle sich mit der Geschlechtsreife. „Eine Überraschung war, dass die Männchen überhaupt reagiert haben“, sagte die Biologin.

In der Vergangenheit haben Wissenschaftler bereits mehrfach beim Menschen die Reaktionen von Frauen und Männer auf Babygeräusche untersucht. Auch dabei zeigten einige Studien, dass Frauen sensitiver auf Säuglinge reagierten, ganz gleich ob sie bereits Mütter waren oder nicht, berichtete die Biologin Marina Scheumann.

science.ORF.at/APA/dpa

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