Klimawandel könnte Heuschnupfenwelle auslösen

Der Klimawandel kann laut Forschern eine neue Heuschnupfenwelle in Europa auslösen. Binnen 35 Jahren könnte sich die Anzahl der Menschen, die auf Ragweed-Pollen reagieren, mehr als verdoppeln - von 33 auf 77 Millionen.

Zwei Drittel dieses befürchteten Anstiegs würden durch höhere Pollenkonzentrationen und eine längere Ragweed-Pollensaison mit dem Klima zusammenhängen. Prognosen weisen darauf hin, dass die Ragweed-Saison in den meisten Teilen Europas von Mitte September bis Mitte Oktober andauern wird, wie die MedUni Wien vor kurzem über das im siebenten EU-Forschungsrahmenprogramm durchgeführten Projekt Atopica berichtete.

Studie

„Climate Change and Future Pollen Allergy in Europe“, Environmental Health Perspectives, 24.8.2016

Link

Polleninfos in wetter.ORF.at

„Die Ragweed-Pollenallergie wird zu einem Problem der öffentlichen Gesundheit quer durch ganz Europa und breitet sich auch in Gegenden aus, wo dies derzeit noch selten der Fall ist“, sagte Michelle Epstein, Atopica-Koordinatorin der MedUni Wien von der Universitätsklinik für Dermatologie. „Das Problem wird sich in Ländern mit einem bereits existierenden Ragweed-Problem, wie in Ungarn und Kroatien, möglicherweise noch verstärken, aber auch in Deutschland, Polen und Frankreich“, so die Forscherin. Höhere Pollenkonzentrationen und eine längere Saison könnten auch die Schwere der Symptome verstärken.

Milliarden Kosten

„Die jährliche wirtschaftliche Belastung durch Allergieerkrankungen in der EU wird derzeit bereits auf 55 bis 151 Milliarden Euro geschätzt, eine immer höhere Pollenbelastung wird noch höhere Kosten verursachen“, so Epstein. Das richtige „Management“ der aus Nordamerika eingeschleppten Pflanze könnte die Anzahl der Betroffenen auf etwa 52 Millionen senken, während ein Szenario mit einer sehr schnellen Invasion ungefähr 107 Millionen Leidende befürchten lasse, so ein Ergebnis der Studie.

Die Kontrolle von Ragweed sei daher enorm wichtig für das Gesundheitswesen. Möglicherweise sei aber noch eine ganze Reihe von anderen pollenproduzierenden Pflanzenarten ebenso vom Klimawandel betroffen.

Ragweed-Pollensaison bald vorbei

Heuschnupfen ist ein allergischer Zustand, von dem bereits jetzt rund 40 Prozent der Bewohner Europas irgendwann in ihrem Leben betroffen sind. Er wird durch Baum-, Gräser- oder Kräuterpollen ausgelöst. Ragweed ist eine Pflanze, die sich besonders rasch ausbreitet, ihre Pollen sind ein verbreitetes Allergen. Eine einzige Pflanze kann etwa eine Milliarde Pollenkörner pro Saison produzieren.

Laut dem österreichischen Pollenwarndienst ist der Belastungshöhepunkt bei Ragweed nach einer überdurchschnittlichen Saison für heuer bereits überschritten.

science.ORF.at/APA

Mehr zu dem Thema: