Auch Ersatz von Palmöl ist schädlich

Weltweit wird zunehmend Palmöl verwendet: in Keksen, Seife, vielen Fertigprodukten. Das ist schlecht für die Umwelt, denn für die Palmölplantagen wird mehr und mehr Regenwald vernichtet. Doch die Alternativen sind laut einer neuen WWF-Studie auch schlecht.

„Der simple Austausch von Palmöl durch andere Pflanzenöle löst die Probleme nicht, sondern kann sie sogar verschlimmern“, sagte WWF-Studienleiterin Ilka Petersen in Berlin.

Für Kokos-, Soja- und Rapsöl benötigte man noch weitaus größere Anbauflächen als für Ölpalmen. Dafür müsste im tropischen Gürtel weiterer Regenwald gerodet werden. Dadurch würden wiederum große Mengen an Kohlendioxid (CO2) zusätzlich freigesetzt und so der Treibhauseffekt verstärkt, heißt es in der Untersuchung. Die Abholzung sei schon jetzt beim Palmöl das Hauptproblem. Die Monokulturen verringern auch die biologische Vielfalt.

Verhalten ändern

„Es führt daher kein Weg daran vorbei, den Anbau von Ölpflanzen ausnahmslos umwelt- und sozialverträglicher zu gestalten“, stellte Petersen fest. Zugleich müssten die Konsumenten ihr Verhalten ändern: Die Reduktion des Konsums von Fertiggerichten, Eiscreme, Schokolade, Süß- und Knabberwaren führe auch zu einem geringen Palmölverbrauch. Palmöl dürfe auch nicht mehr in Biokraftstoffen verwendet werden, forderte sie.

Die sich ausbreitende Palmölproduktion wird auch ein Thema auf dem Weltnaturschutzkongress sein, der vom 1. bis 10. September auf Hawaii stattfindet. Zu dem Kongress der Weltnaturschutzunion (IUCN) werden etwa 6.000 Teilnehmer erwartet, darunter rund 170 Regierungsvertreter.

Gefahr für Vögel und Primaten

Erst kürzlich hatte die IUCN Borneo-Orang-Utans (Pongo pygmaeus) auf ihrer roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Ein wichtiger Grund für die Entwicklung ist den Naturschützern zufolge: Wälder werden für Palmölplantagen abgeholzt, und damit wird der Lebensraum dieser Menschenaffen zerstört.

Wissenschaftler warnten in einer Studie nach Auswertung von Anbaulizenzen vor ähnlichen Gefahren für Gorillas, Schimpansen und Bonobos in Teilen Afrikas. Forscher aus Singapur und der Schweiz konnten in einer weiteren Studie nachweisen, dass durch solche Plantagen viele Vogelarten in Südostasien ausgestorben sind.

science.ORF.at /APA

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