„Tractatus“-Preis für Suche nach gutem Leben
Rosa vollbringe mit seinem Werk „Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung“ „eine Neuformulierung der Kritischen Theorie“, so die Jury des Philosophicum Lech am Mittwoch in einer Aussendung.
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- 20. Philosophicum Lech
- Hartmut Rosa (Uni Jena)
Dem 51-jährigen Rosa sei mit seiner über 800 Seiten starken Abhandlung Außergewöhnliches gelungen, befanden die Jury-Mitglieder Michael Krüger, Barbara Bleisch und Franz Schuh. Bereits seit vielen Jahren setze sich Rosa mit der Dynamisierung unserer Lebensverhältnisse auseinander, sein neues Buch könne als stimmige Weiterentwicklung verstanden werden. So offenbare schon der Eröffnungssatz die Kernthese: "Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung.“
Trotz aller Krisen
Dabei versteht Rosa unter Resonanz einen Beziehungsmodus zur Welt, auf dem er eine Soziologie des guten Lebens entwirft. Ein gutes Leben könne nur gelingen, wenn auch die Resonanzverhältnisse - im weitesten Sinn die Lebensverhältnisse - entgegenkommend sind.
Juror Michael Krüger stellte fest, dass die moderne Leserschaft bei vielseitigen Werken wie jenem von Rosa oft frühzeitig aufgebe. „Mit dem Buch von Hartmut Rosa sollten alle eine Ausnahme machen, die wissen wollen, was trotz aller Krisen das gute Leben ausmacht“, so Krüger. „Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung“ sei „ein Buch für alle und jeden“.
Rosa setzte sich mit seinem Werk gegen die anderen nominierten Autoren Heinz Bude, Svenja Flaßpöhler, Rüdiger Safranski und Lambert Wiesing durch. Überreicht wird der Preis am 23. September im Rahmen des Philosophicum Lech, das sich heuer in seiner 20. Auflage von 21. bis 25. September dem Thema „Über Gott und die Welt. Philosophieren in unruhiger Zeit“ widmet.
science.ORF.at/APA