„Osiris Rex“ ist auf dem Weg

Heute Nacht ist die Raumsonde „Osiris Rex“ an Bord einer Atlas-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet. Ziel ist der nur 500 Meter große Asteroid Bennu. 2020 soll die Sonde im Vorbeiflug eine Bodenprobe entnehmen.

Klatschen und Jubel im Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde NASA: Ohne jede Komplikation und unter strahlenblauem wolkenlosen Himmel ist die Sonde „Osiris Rex“ als erster US-amerikanischer Flugkörper zu einem Asteroiden aufgebrochen, von dem sie eine Probe zurückschicken soll. „Alles ist glatt gelaufen“, sagt NASA-Manager Tim Dunn nach dem Abheben der etwa 19 Gebäudestockwerke großen „Atlas“-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral am Donnerstagabend (Ortszeit). „Perfektes Wetter, perfekter Start - ein Traum für einen Raketenstart-Manager.“

Start einer Atlas-Rakete mit Osiris Rex

AFP PHOTO / Bruce Weaver

Rund eine Stunde nach dem Start löst sich „Osiris Rex“ dann hoch im Weltall über der Westküste Australiens auch erfolgreich von seinem Transporter. „Die Sonde funktioniert selbstständig und wir kommunizieren mit ihr“, sagt NASA-Manager Geoffrey Yoder und strahlt. „Alles funktioniert, das ist ein großartiger Tag für die Raumfahrt.“ NASA-Chef Charles Bolden spricht von einem „Meilenstein“.

Mehr als 650 Millionen Kilometer muss „Osiris Rex“ (die Abkürzung steht für: Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification, Security-Regolith Explorer) nun zurücklegen, um den Asteroiden Bennu zu erreichen. 2018 soll es soweit sein.

Gefährlichster Asteroid

2020 soll die etwa sechs Meter lange und 2100 Kilogramm schwere Sonde sich Bennu dann soweit nähern, dass sie eine Probe von mindestens 60 und bis zu 2000 Gramm aufsaugen kann. 2023 soll eine Kapsel mit der Probe zur Erde zurückkehren. Bereits 2005 war die japanische Raumsonde „Hayabusa“ auf einem solchen Himmelskörper gelandet und hatte 2010 die ersten je gesammelten Bodenproben eines Asteroiden zur Erde gebracht.

Raumsonde "Osiris Rex" in der Montagehalle

Lockheed Martin Corporation

Der tiefschwarze Asteroid Bennu mit einem Durchmesser von 500 Metern könnte der Erde in mehr als 150 Jahren gefährlich nahe kommen. Auch wenn das Risiko sehr gering ist, zählt die NASA Bennu zu den gefährlichsten der derzeit bekannten Asteroiden. Mit fünf wissenschaftlichen Instrumenten und Kameras soll die vom US-Unternehmen Lockheed Martin gebaute Sonde „Osiris Rex“ Bennu ausgiebig untersuchen. Von der rund eine Milliarde Dollar teuren Mission erhoffen sich die NASA-Wissenschaftler Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems.

„Der Start war schon einmal großartig“, sagt Nasa-Manager James Garvin. „Die Mission ist so aufregend - manche sagen, Bennu ist besser als Beyoncé. Aber bislang haben wir noch gar nichts gesehen. Wir müssen ja noch einen ganzen Asteroiden analysieren. Macht euch bereit!“

science.ORF.at/APA/dpa

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