Förderprogramm für akademische Gründer

Mit einem Förderprogramm möchte das Wissenschaftsministerium die niedrige Anzahl an akademischen Ausgründungen heben. 15 Mio. Euro sollen im Rahmen der „Young Innovators Austria“-Initiative 50 Teams bis zu 18 Monate lang unterstützen.

Den Hintergrund für den Vorstoß bildet die Diagnose, dass sich in Österreich nur relativ selten aus Erkenntnissen aus dem akademischen Bereich Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die von sogenannten Spin-offs vertrieben werden. „Das ist bei uns zum Teil noch steinzeitlich, da bleibt zu viel Innovationspotenzial ungenutzt“, sagte Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) zur APA.

Beim Aufsetzen der neuen Initiative habe man sich von internationalen Vorreitern inspirieren lassen. Darunter etwa das „ETH Pioneer Fellowship“-Programm der ETH Zürich, aus dem in sechs Jahren immerhin 27 Spin-offs hervorgegangen sind. Die Erfolgsquote der Fellowships liegt laut den Angaben bei knapp 80 Prozent. Nur 20 Prozent führen nicht zu einem Spin-off. Zum Vergleich: Alle heimischen öffentlichen Unis kamen 2015 in Summe auf lediglich 13 solche Ausgründungen.

Anreiz zum Freistellen

Nach der Analyse von solchen Vorzeige-Programmen sei man zu einem eigentlich banalen Schluss gekommen, so Mahrer: „Der ganz entscheidende Punkt ist: Forschungseinrichtungen - egal welcher Natur - haben natürlich keinen Anreiz, einen hochgradig erfolgreichen Forscher freizustellen und ihm oder ihr Zeit zu geben, um ein Ausgründungsprojekt zu machen, wenn es keine ökonomische Kompensation gibt.“

Anlaufen wird das Programm, das Teil des im Juli von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten „Start-up-Pakets“ ist, mit Beginn kommenden Jahres. Zuvor müssten aber noch wesentliche Details eingearbeitet werden, erklärte Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, am Mittwoch im Rahmen eines Besuchs Mahrers an der ETH Zürich. Ansprechen will man mit den ein bis zweimal pro Jahr geplanten Ausschreibungen Studenten, Absolventen, Doktoranden oder Postdocs, die mit marktrelevanten Forschungsergebnissen und dem nötigen Unternehmergeist ausgestattet sind.

Maximal 500.000 Euro

Die von heimischen Universitäten gegründeten drei regionalen Wissenstransferzentren (Ost, Süd und West) treffen auf Basis von Juryentscheidungen eine Vorauswahl unter den Interessenten. Im sogenannten „Young Innovators Lab“ sollen dann Gründungswillige aus verschiedenen Fachrichtungen zu Teams aus zwei bis vier Personen verschmelzen, die dann gemeinsam ein umfassendes Geschäftsmodell entwickeln. Maximal 500.000 Euro stehen pro Team zur Verfügung.

Die Unterstützungsmaßnahmen umfassen Stipendien, Trainings, Hilfe von Mentoren und Vertretern der Industrie, Informationen zum Schutz des geistigen Eigentums oder Vernetzungsveranstaltungen mit der heimischen Gründerszene. Um die Forschungsergebnisse marktfähig aufzubereiten, bekommen die Fellows Zugang zur gesamten Technik-Infrastruktur der jeweiligen Forschungseinrichtungen.

Die Fellows können sich zudem während des „Young Innovators Lab“ ausschließlich der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsideen widmen, ohne dass ihnen dadurch Nachteile in ihrer Forschungseinrichtung erwachsen. Durch dieses „Karenzmodell“ werde eine wichtige Lücke geschlossen und die Hemmschwelle deutlich vermindert, so Egerth. Was die Verwertungsrechte betrifft, müsse es bei der Unternehmensgründung zu einer sauberen Lösung kommen, betonte Mahrer. Möglich seien etwa eine Beteiligung der Universität an der Ausgründung oder Lizenzierungsmodelle.

Das Programm müsse man nun erst einmal aufbauen und bekannt machen. „Wenn wir dann von 2020 plus reden, dann würde ich mir schon wünschen, dass wir pro Jahr zumindest 50 hochgradig spannende universitäre Spin-offs haben“, so Mahrer.

science.ORF.at

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