Lektoren tragen ein Viertel der Lehre

Lektoren tragen im Durchschnitt fast ein Viertel der Lehre an den Universitäten. An manchen Hochschulen werden mehr als 40 Prozent von ihnen bestritten, zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP).

Zu diesen gehören etwa die beiden großen Unis Wien und Graz sowie die Uni Klagenfurt und die Kunstuni Linz. Kaum auf Lektoren setzen dagegen die Kunstuni Graz und die Medizin-Uni Innsbruck sowie die Veterinärmedizinische Universität mit Werten unter fünf Prozent. Über alle Unis gerechnet wird knapp ein Viertel der Lehre von Lektoren getragen.

Lektoren sind laut Kollektivvertrag teilzeitbeschäftigte Arbeitnehmer, die ausschließlich mit der Durchführung von Lehraufgaben betraut sind. Ursprünglich sollten so Wissenschaftler von außeruniversitären Forschungseinrichtungen oder Personen aus der Wirtschaft für einzelne Lehrveranstaltungen an die Uni geholt werden. Mittlerweile sind an vielen Unis aber auch viele Nachwuchswissenschaftler als Lektoren tätig, die Lehraufträge an mehreren Hochschulen mit Beschäftigungen in Drittmittelprojekten kombinieren.

Unterschiedliche Beschäftigungsformen

Unterschiedlich ist die Beschäftigungsform der Lektoren: Im Regelfall werden befristete Verträge für ein Semester oder (seltener) für ein Studienjahr vergeben. Die Technische Universität (TU) Graz stattet dagegen Lektoren ausschließlich mit freien Dienstverträgen aus, die Wirtschaftsuniversität (WU) und die Uni Klagenfurt die weitaus überwiegende Mehrheit, die Uni Innsbruck knapp die Hälfte.

Nicht einheitlich gehandhabt wird auch die sogenannte Kettenvertragsregelung des Universitätsgesetzes (UG): Sie soll eigentlich dazu dienen, Verträge nicht immer wieder nur befristet zu verlängern, sondern ab einem bestimmten Zeitpunkt in ein unbefristetes Dienstverhältnis überzuführen. Oft wird diese aber dadurch umgegangen, dass Unis nach acht Jahren die Beschäftigung einfach unterbrechen und nach etwa einem Jahr Pause erneut an die gleiche Person vergeben oder in einen freien Dienstvertrag umwandeln.

„Der Anteil an Lehrveranstaltungen, der von prekär beschäftigten Lektorinnen und Lektoren gehalten wird, ist viel zu hoch“, kritisierte die Grüne Wissenschaftssprecherin Sigrid Maurer, die die Anfrage gestellt hat. Die Möglichkeit der Lehrauftragsvergabe werde von den Unis ausgenutzt: „Fast alle umgehen die gesetzlichen Bestimmungen und stellen auch langjährige Mitarbeiter nur befristet an.“ Die Universitäten seien gefordert, langgediente Lektoren auf unbefristete Verträge umzustellen. „Minister Mitterlehner muss die dafür notwendigen finanziellen Mittel bereitstellen.“

science.ORF.at/APA

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