Händedruck zeigt Gesundheit

Die Stärke des Händedrucks ist ein wichtiges Zeichen für ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko. Das haben bereits mehrere Studien gezeigt. Forscher haben nun Referenzwerte erstellt, die in der klinischen Praxis verwendet werden können.

Bisherige Untersuchungen zu dem Thema stammten aus dem angloamerikanischen Raum. Nadia Steiber vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg (NÖ) hat nun Daten aus dem Deutschen Sozioökonomischen Panel mit 25.000 Messungen von knapp 12.000 Personen ausgewertet. Erstmals wurden Referenzwerte für Männer und Frauen für verschiedene Altersgruppen (zwischen 17 und 90) und verschiedene Körpergrößen entwickelt.

Die Kraft des Händedrucks kann relativ einfach mit einem sogenannten Dynamometer gemessen werden und wird in Kilogramm angegeben. Am stärksten drücken deutsche Männer und Frauen in ihren 30ern und 40ern zu - ein Mann zwischen 30 und 34 Jahren über 1,90 Meter etwa im Schnitt mit rund 57 Kilo, eine Frau zwischen 40 und 44 Jahren mit einer Größe zwischen 1,80 und 1,84 Metern mit 38 Kilo. Sinken diese Werte unter 49 bzw. 32 Kilo, ist das ein Indikator für ein erhöhtes Risiko.

Einfaches Screening

Zum Vergleich: Ein gleich großer Mann zwischen 65 und 69 Jahren drückt nur mehr im Schnitt mit knapp unter 51 Kilo zu (Risikoschwelle: rund 43 Kilo), ein 75- bis 79-jähriger mit rund 45 Kilo (Risikoschwelle: 37,5 Kilo). Bei Frauen der gleichen Größe wie oben liegen diese Werte bei einem Alter zwischen 65 und 69 Jahren bei im Schnitt 30,5 Kilo (Risikoschwelle: rund 25 Kilo) und bei einem Alter zwischen 75 und 79 bei im Schnitt knapp 29 Kilo (Risikoschwelle: etwas mehr 24 Kilo)

„Wenn die Kraft des Händedrucks unter die Referenzwerte für die Altersgruppe, das Geschlecht und die Körpergröße fällt, kann das als Indikator dafür angesehen werden, dass weitere Gesundheitschecks angezeigt sind“, betont Steiber, die auch am Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital sowie der Uni Wien forscht. „Die Messung der Händedruckstärke ist in der klinischen Praxis ein einfaches, aber effizientes Screening-Werkzeug für Gesundheitsrisiken. Sie verursacht kaum Kosten.“

science.ORF.at/APA

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