Städte wachsen schneller als Verkehrssysteme

Die Großstädte in aller Welt wachsen schneller als ihre Verkehrssysteme - und tragen damit zunehmend zur globalen Klimaerwärmung bei. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das New Yorker Institut für Verkehr und Entwicklungspolitik (ITDP) am Dienstag veröffentlichte.

Für die ITDP-Studie wurden 13 Metropolen in reichen Ländern untersucht. In den Städten selbst hatten im Schnitt mehr als zwei Drittel der Einwohner Zugang zu schnellen Transportwegen. Im Umland der Großstädte ist die Lage der Studie zufolge jedoch bedeutend schlechter: Nur knapp die Hälfte der Einwohner erreichen dort nach einem höchstens ein Kilometer langen Fußweg eine Zug-, U-Bahn- oder Bushaltestelle.

In den Vororten von Paris etwa hat die Hälfte der Einwohner die Möglichkeit, nach einem zehn- bis 15-minütigen Fußweg in einen Zug, eine U-Bahn oder einen Bus zu steigen. Im Großraum Los Angeles gilt dies hingegen nur für elf Prozent der Bevölkerung.

US-Städte am schlechtesten versorgt

Ohnehin schnitten die untersuchten US-Städte abgesehen von New York mit am schlechtesten ab. Angeführt wird die Rangliste von Paris gefolgt von den spanischen Metropolen Barcelona und Madrid. Dort haben mehr als 90 Prozent der Menschen Zugang zu schnellen öffentlichen Verkehrsmitteln.

Studienautor Michael Marks kritisierte, die Ausdehnung der Städte wachse schneller als die Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr. Diese Entwicklung könne „nachhaltiges und gerechtes Wachstum untergraben“. Wenn in der Nähe keine öffentlichen Verkehrsmittel führen, nutzten viele Menschen das Auto und trügen so zu einem Anstieg des klimaschädlichen Treibhausgasausstoßes bei.

Klimaproblem Städte

Mehr als die Hälfte der Menschheit lebt in Städten, diese sind für fast drei Viertel des globalen Treibhausgasausstoßes verantwortlich. Dabei macht der Verkehr laut US-Umweltbehörde EPA wiederum 15 Prozent aus. Im Jahr 2050 werden nach UN-Schätzungen zwei Drittel aller Menschen in städtischen Gebieten leben - und damit 2,5 Milliarden mehr als heute. Mit rund 90 Prozent werden die meisten neuen Stadtbewohner in Asien und Afrika hinzukommen.

Ab dem 17. Oktober befasst sich eine Konferenz des Programms der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen (UN-HABITAT) im ecuadorianischen Quito mit dem Thema Bauen und nachhaltige Entwicklung. Ab dem 7. November wird bei der UN-Klimakonferenz in Marrakesch beraten, wie das Pariser Klimaschutzabkommen umgesetzt werden kann, das eine Begrenzung der Erderwärmung auf höchstens zwei Grad, besser aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vorsieht.

science.ORF.at/APA/AFP

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