Minisatelliten blicken ins Auge des Sturms

Mit acht Minisatelliten will die NASA die Vorhersage gefährlicher Stürme verbessern. Auch über Verlauf und Intensität von Hurrikanen sollen sie detailliert Auskunft geben - unter anderem, indem sie ins Auge des Sturms und durch seine massiven Regenwände hindurchblicken.

Am 12. Dezember soll das „Cyclon Global Navigation Satellite System“ (CYGNNS) vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an Bord einer Trägerrakete in eine erdnahe Umlaufbahn gebracht werden. „Das ist die allererste Mission dieser Art“, sagte Thomas Zurbuchen, NASA-Geschäftsführer für Wissenschaftsmissionen.

Künstlerische Darstellung eines Cyclone Global Navigation Satellite System Satellite

NASA

Künstlerische Darstellung eines Minisatlliten

Die Minisatelliten, die nur 30 Kilogramm wiegen und sich auf die Größe eines Schwans entfalten, arbeiten mit direkten und reflektierten GPS-Signalen. Sie können auf diese Art Windgeschwindigkeiten und Wellenhöhe an der Meeresoberfläche messen, die konventionellen Wettersatelliten unter dem dichten Wall aus Starkregen und Gewitterwolken, der sogenannten Augenwand des Sturms, verborgen bleiben.

„Derzeit können wir nicht sehen, was unter dem Regen geschieht“, erläuterte der leitende CYGNSS-Forscher Chris Ruf von der University of Michigan in Ann Arbor. „Wir können nur den Wind außerhalb der Sturmzelle messen. Aber wir haben eine Wissenslücke über die Prozesse in der kritischen Augenwand des Sturms. Und diese Lücke werden die CYGNSS-Daten füllen.“

Hinzu kommt: Während ein großer Satellit nur einmal in 24 Stunden an einer Stelle vorbeifliegt, sammeln die auf der Umlaufbahn verteilten Minisatelliten dort etwa alle sieben Stunden neue Daten ein. Das erlaubt Neueinschätzungen in kürzeren Zeitabständen. Die gesamte Flotte macht auf ihrem Weg entlang tropischer Breitengrade insgesamt 32 Windmessungen pro Sekunde.

science.ORF.at/dpa

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