Fliegenlarven putzen dreckige Vogelnester

Bienenfresser gehören zwar nicht zur Familie der Finken, doch Schmutzfinken sind sie allemal: Sie lassen Kot und Futterreste in ihren Bruthöhlen einfach vergammeln. Zum Glück sind da noch Fliegenlarven, die ihnen beim Putzen helfen.

Im Vogelnest wohnen nicht nur Vögel. Die geschützten Bedingungen und das reiche Nahrungsangebot im Nest locken mitunter Hunderte Arten kleiner wirbelloser Tiere an, vornehmlich Insekten. Zu den Mitbewohnern der Bienenfresser gehören etwa verschiedene Fliegen der Gattung „Fannia“: Ihre Larven ernähren sich vom Unrat ihrer Gastgeber.

Singvogel: Bienenfresser mit Libelle im Schnabel

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Der Bienenfresser hat ein schönes Federkleid, sein Nest ist nicht ganz so schön

Wissenschaftler um den Wiener Verhaltensforscher Herbert Hoi haben nun untersucht, ob dies den Vögeln eventuell einen Vorteil bringt. Von der Eiablage bis zum Flüggewerden der Jungvögel sammeln sich nämlich am Boden der Bruthöhlen beträchtliche Mengen an Futterresten, Kot und Hautschuppen. Dadurch können Gase entstehen, die für die Gesundheit der Jungen nicht gerade förderlich sind.

Besseres Wachstum in gepflegten Nestern

Die Vogelkundler gaben in manche Bienenfresser-Höhlen mehr Fliegenlarven, bei anderen nahmen sie welche heraus. Ein bzw. zwei Wochen nach dem Schlüpfen setzten sie die Jungvögel auf die Waage.

Wie die Forscher im „Journal of Ornithology“ schreiben, waren die Jungvögel in den Höhlen mit zusätzlichen Fliegenlarven tatsächlich größer und schwerer als in unveränderten Nestern. Dort, wo die Fannia-Larven entfernt wurden, waren sie hingegen deutlich kleiner und leichter. Fazit: Offensichtlich kann sich der Nachwuchs der etwas nachlässigen Bienenfresser erst dann gut entwickeln, wenn die Insektenlarven zur Tat schreiten - und für Sauberkeit sorgen.

science.ORF.at/APA

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