Schwimmende Solarparks

Unsere Energiesysteme müssen effizienter werden. Das ist eine der Botschaften der 22. UNO-Klimakonferenz, die gerade zu Ende ging. Man könnte etwa mit Solaranlagen mehr als nur Strom gewinnen. Eine Entwicklung aus Österreich kombiniert sie mit Gemüseanbau.

Wasser sparen, Energie erzeugen...

In Ländern des Mittelmeerraumes und der Saharazone fällt infolge des Klimawandels immer weniger Regen – umso wichtiger ist es, in diesen Regionen die Verdunstung von Gewässern (Seen, Meer) zu verringern. Das brachte ein Team der TU Wien auf eine Idee: Verdunstungsschutz mit Energiegewinnung zu kombinieren – und zwar auf der Wasseroberfläche.

Fritz Eder, Mitarbeiter am Projekt Heliofloat der TU Wien bei der Klimakonferenz in Marrakesch

Katharina Wagner, ORF

Fritz Eder, Mitarbeiter am Projekt Heliofloat der TU Wien bei der Klimakonferenz in Marrakesch

Dabei soll eine Plattform – ein „schwimmender Solarpark – das offene Wasser abdecken und so die Verdunstung verringern, aber gleichzeitig zur Stromerzeugung oder zum Anbau von Gemüse dienen. Das Ganze ist mittlerweile ein Spin-Off der TU Wien unter dem Namen „Heliofloat“.

Projektmitarbeiter Fritz Eder schildert gegenüber science.ORF.at am Rande der UNO-Klimakonferenz: „Diese Plattform ruht auf Luftkissen, die mit Schürzen gebildet werden, auf denen das gesamte Gewicht der Plattformen zu liegen kommt. Das ermöglicht den Leichtbau.“

… und Gemüse anbauen

Das gesammelte, verdunstete Wasser kann weiter genützt werden: um Pflanzen zu bewässern – die auf der Plattform gedeihen, erklärt Fritz Eder von Heliofloat auf Nachfrage von science.ORF.at:

Ö1 Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 23.11., 13:55 Uhr.

„Auf oder in diese Plattform kann man verschiedene Dinge integrieren: Erstens kann man die Verdunstung reduzieren, zweitens über Solaranlagen Strom erzeugen und drittens kann man in diese Plattformen Hydrokulturen einbauen. Wir bringen somit das Feld aufs Wasser.“

Stabil trotz Wellengang

Diese schwimmende Solarplattform soll übrigens nicht nur auf stillen Gewässern, sondern auch auf dem Meer eingesetzt werden können – dank eines beweglichen Unterbaus hält sie auch Wellengang stand. Vor allem aber für Binnengewässer in Ländern der Saharazone sei die Konstruktion der TU Wien gedacht, sagt Fritz Eder: „In der Saharazone gehen 60-80 Prozent des Wassers durch Verdunstung verloren.“

Einige Länder, die besonders unter Wasserknappheit leiden, haben ihr Interesse schon angemeldet, zum Beispiel Ägypten oder der Iran. Dort könnte schon bald ein Prototyp gebaut werden.

Katharina Wagner, ORF Ausland & Barbara Riedl-Daser, Ö1 Wissenschaft

Mehr zur UNO-Klimakonferenz in Marrakesch: