Kunstgeschmack ist sozial geprägt
Die Studie
„Well, if They Like it . . . Effects of Social Groups’ Ratings and Price Information on the Appreciation of Art“, Psychology of Aesthetics, Creativity and the Arts, August 2016
Für die Studie mussten die Teilnehmer eine Reihe von Gemälden nach persönlichem Gefallen zu bewerten. Zuvor erfuhren sie, dass dieselben Bilder schon von anderen beurteilt wurden: Von einer Gruppe von Experten, einer Gruppe von Studienkollegen und einer Gruppe von Studienabbrechern und Langzeitarbeitslosen. In der Vergleichsgruppe gab es keine solchen Vorinformationen.
Helmut Leder, Fakultät für Psychologie, Universität Wien
Laut Matthew Pelowksi und Michael Forster von der Psychologie-Fakultät der Universität Wien zeigte sich, dass sich die Einschätzungen an die Meinung von Experten und Peers anpassen und - sogar noch deutlicher - für eine Distanzierung von „unattraktiven“ sozialen Gruppen sorgen.
„Wenn die Teilnehmer glaubten, dass arbeitslose Studienabbrecher ein Gemälde nicht mochten, ging ihr Urteil in die Gegenrichtung und es gefiel ihnen umso mehr“, so Pelowksi in einer Aussendung. Auch eine Information zum Kaufpreis steuerte die Urteile: Je teurer, desto besser.
Für Pelowksi untermauern die Befunde die Theorie der sozial konstruierten Unterschiede des französischen Soziologen Pierre Bourdieu, nach der Kunstgeschmack benutzt wird, um Zugehörigkeit zu begehrten sozialen Gruppen zu schaffen - und umgekehrt.
science.ORF.at/APA