Massenexperiment bestätigt Einsteins Irrtum

Albert Einstein konnte sich mit der Quantenphysik nicht recht anfreunden, die Verschränkung hat er abwertend als „spukhafte Fernwirkung“ bezeichnet. Mehr als 100.000 Laien nahmen beim größten Quantenexperiment teil und zeigten, dass Einstein irrte.

Laut Quantenmechanik bleiben zwei verschränkte Teilchen, etwa Lichtteilchen (Photonen), miteinander verbunden, auch wenn sie sich über beliebige Distanzen voneinander entfernen. Misst man an einem dieser Teilchen beispielsweise die Richtung der Lichtschwingung (Polarisation), schwingt augenblicklich auch das andere Teilchen in diese Richtung.

Da sich nichts schneller als das Licht ausbreiten kann, widerspricht dies der Speziellen Relativitätstheorie - was Einstein zu seiner abschätzigen Einstufung als „Spuk“ veranlasste. Dennoch wurden die Effekte der Verschränkung bisher in unzähligen Experimenten nachgewiesen.

Reales Phänomen

Mit einiger Fantasie und Anstrengung lassen sich aber Schlupflöcher finden und die Ergebnisse mit der klassischen Physik, also nicht quantenphysikalisch, erklären - etwa, dass die in den Experimenten für die Auswahl der Messbasis verwendeten Zufallszahlen-Generatoren fremdgesteuert werden.

Beim „Big Bell Test“ sollten deshalb statt solcher Generatoren möglichst viele Menschen willkürliche Folgen von Nullen und Einsen per Computer, Tablet oder Smartphone an elf Forschungslabors in zehn Städten senden, darunter das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien. Mit diesen Zufallsfolgen wurden die Messungen gesteuert, was auch dieses potenzielle Schlupfloch schließen sollte.

Die mehr als 100.000 Teilnehmer erzeugten über 90 Millionen Bits und verhalfen damit zu einem weiteren Nachweis, dass an der Verschränkung nichts spukhaft ist, sondern diese tatsächlich real ist. „Unser Experiment in Wien konnte mithilfe der zufällig generierten Daten ebenfalls nachweisen, dass die Verschränkung existiert und die Welt tatsächlich so ‚verrückt‘ ist, wie die Quantenphysik behauptet“, erklärt Quantenphysiker Thomas Scheidl.

science.ORF.at/APA

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