Nobelpreise 2016 verliehen

Ein Politiker und neun Forscher haben am Wochenende ihre Nobelpreise entgegengenommen. Bob Dylan fehlte zwar, wurde durch Patti Smith aber würdig ersetzt.

Mit viel Pomp und Wertschätzung sind am Wochenende die Gewinner der Nobelpreise gefeiert worden. In Oslo nahm der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos den Friedensnobelpreis entgegen. Die Auszeichnung war ihm für seine Bemühungen um ein Ende des blutigen Guerilla-Kriegs in seinem Land zuerkannt worden. „Wir haben das Unmögliche möglich gemacht“, sagte Santos am Samstag.

In der schwedischen Hauptstadt Stockholm überreichte König Carl XVI. Gustaf den Preisträgern in Medizin, Physik, Chemie und Wirtschaftswissenschaft ihre Auszeichnungen. Nur der Literaturnobelpreis wurde am Samstag nicht persönlich verliehen, weil Preisträger Bob Dylan für die Feier abgesagt hatte.

Der große Abwesende

Bei einem festlichen Bankett am Abend las die US-Botschafterin in Stockholm, Azita Raji, eine Dankesrede vor, die Dylan an die schwedische Akademie geschickt hatte. Darin entschuldigte sich der 75-jährige Musiker, nicht persönlich bei der Feier dabei sein zu können. Der Preis habe ihn sehr überrascht. Er hätte sich nie gefragt, ob seine Lieder Literatur seien. Wann und auf welchem Wege er die Auszeichnung bekommt, ist noch unklar.

Statt Dylan trat bei der Preisverleihung die US-Sängerin Patti Smith auf, die seinen Song „A Hard Rain’s A-Gonna Fall“ sang – mit ein paar nervositätsbedingten Textaussetzern, wie im Video unten zu sehen ist.

Die drei wissenschaftlichen Nobelpreise

Den Medizinnobelpreis nahm der japanische Zellforscher Yoshinori Ohsumi für seine Entdeckung entgegen, wie die Müllabfuhr der Körperzellen funktioniert. „Ihre bahnbrechende Forschung hat ein uraltes Rätsel in der Biologie gelöst“, sagte Laudator Nils-Göran Larsson vom Nobelkomitee für Medizin.

Mit dem Physikpreis wurden die theoretischen Physiker David Thouless, Duncan Haldane und Michael Kosterlitz für ihre Beschreibung exotischer Materiezustände geehrt. Die gebürtigen Briten leben und forschen in den USA.

Den Nobelpreis in Chemie überreichte der schwedische Monarch dem gebürtigen Briten James Fraser Stoddart, Jean-Pierre Sauvage aus Frankreich und dem Niederländer Bernard Feringa für die Entwicklung der kleinsten Maschinen der Welt. „Ihre Arbeit hat die Grundlage für ein völlig neues Forschungsfeld geschaffen“, sagte Nobeljuror Olof Ramström.

Der Wissenschaftspreis

Schließlich wurden die in den USA lehrenden Forscher Oliver Hart und Bengt Holmström mit dem „Nobelpreis“ für Wirtschaft bedacht. Ihre Arbeiten helfen beim Verständnis von komplizierten Verträgen, etwa von Top-Managern. Im Gegensatz zu den traditionellen Nobelpreisen geht die Wirtschafts-Auszeichnung nicht auf das Testament des schwedischen Dynamit-Erfinders Alfred Nobel zurück. Sie wurde erst 1968 von der Reichsbank gestiftet.

Alle Preise sind mit jeweils acht Millionen schwedischen Kronen (rund 830 000 Euro) dotiert und werden jedes Jahr am Todestag des Preisstifters Alfred Nobel verliehen, dem 10. Dezember.

science.ORF.at/dpa

Die Nobelpreise 2016: