430.000 Malaria-Tote pro Jahr

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) präsentiert in ihrem neuen Malaria-Report dramatische Zahlen: Im letzten Jahr starb alle zwei Minuten ein Kind an der tückischen Tropenkrankheit.

Die weitaus meisten Todesfälle (92 Prozent) gab es laut dem Report in Afrika. Die WHO berichtet aber auch über Erfolge. Die Zahl der Neuerkrankungen sei zwischen 2010 und 2015 weltweit um 21 Prozent zurückgegangen, die Sterblichkeitsrate habe sich im gleichen Zeitraum um 29 Prozent verringert. Die Erreger von Malaria werden durch Stechmücken auf den Menschen übertragen.

Sri Lanka malariafrei

„Vor allem die Lage der Frauen und Kinder in Afrika hat sich deutlich gebessert“, berichtete der Direktor des WHO-Malaria-Programms, Pedro Alonso. So seien schnelle Diagnosen bei Kindern und die vorbeugende Behandlung von Schwangeren mit dem Mittel Sulfadoxin-Pyrimethamin erheblich ausgeweitet worden. Dadurch konnte dem Report zufolge das Leben vieler Schwangerer und Babys gerettet werden.

Auch schlafen laut WHO in den Ländern südlich der Sahara immer mehr Menschen unter Moskitonetzen, die mit Insektenschutzmitteln imprägniert sind. Ein weiterer Erfolg: Kirgistan und Sri Lanka gelten seit einigen Monaten offiziell als malariafrei.

Es sterben die Ärmsten

Gleichwohl bleibt die Gesamtsituation äußerst ernst. Die Zahl der Malariatoten betrug im letzten Jahr 430.000. Malaria tropica, die gefährlichste Form der Tropenkrankheit, kann zu Nierenversagen, Milz- und Lungenschäden sowie zu neurologischen Störungen bis hin zum Koma führen. Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann man binnen Tagen daran sterben. Dieses Schicksal erleiden vor allem arme Menschen in abgelegenen Regionen Afrikas.

Die WHO warnt in ihrem Bericht auch vor Rückschlägen: Sie fordert zahlreiche Länder zu mehr finanziellen Hilfen auf, um die Krankheit zu besiegen. „Wir wollen zum Beispiel in zehn weiteren Ländern die Malaria bis zum Jahr 2020 eliminieren“, sagte Richard Cibulskis von der WHO. Auch Resistenzen etwa gegen den Wirkstoff Artemisinin machten den Kampf gegen die Krankheit schwierig. Solche Resistenzen seien in fünf südostasiatischen Ländern am Mekong nachgewiesen worden.

science.ORF.at/dpa

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