Fast jeder achte Pilot hat depressive Zeichen

Im März 2015 hat ein deutscher Kopilot ein Flugzeug in den französischen Alpen zerschellen lassen - wohl, weil er psychisch krank war. Eine neue Onlinestudie zeigt nun: Fast jeder achte Pilot weist Zeichen von Depression auf.

„Wir haben herausgefunden, dass viele Piloten mit depressiven Symptomen kämpfen, und es könnte sein, dass sie keine Hilfe suchen, weil sie Angst vor negativen Auswirkungen auf ihre Karriere haben“, sagt Studien-Hauptautor Joseph Allen von der Universität Harvard. „Es gibt einen Schleier der Verschwiegenheit um psychische Probleme im Cockpit.“ Wegen des Stigmas um das Thema sei die Forschung nicht einfach.

Vier Prozent haben Selbsttötungsgedanken

An der anonymen Onlinestudie nahmen 3.500 Piloten aus mehr als 50 Ländern teil, rund die Hälfte davon beantwortete auch die Fragen zu ihrer psychischen Verfassung. Davon zeigten 12,6 Prozent Zeichen von Depression, rund vier Prozent berichteten von Selbsttötungsgedanken innerhalb der vergangenen zwei Wochen - besonders diejenigen, die hohe Dosen von Schlafmitteln nahmen, oder sexuell oder verbal belästigt worden waren.

Weltweit leiden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO rund 350 Millionen Menschen an Depressionen. Ein psychisch kranker deutscher Copilot hatte im März des vergangenen Jahres eine Germanwings-Maschine in den französischen Alpen absichtlich zum Absturz gebracht. Dabei waren alle 150 Insassen der Maschine getötet worden.

science.ORF.at/APA/dpa

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