Uni Wien in dritter Mission

Forschen und lehren sind die Kernaufgaben von Universitäten. Seit einiger Zeit ist aber von einer dritten Aufgabe die Rede: Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft zu vernetzen, so versteht die Uni Wien ihre „Third Mission“.

Rektor Heinz Engl hat am Donnerstag ein Projekt vorgestellt, in dem entsprechende Aktivitäten der Uni erhoben wurden und eine Strategie dafür entwickelt wird.

Sichtbarmachen

Bereits in ihrem Entwicklungsplan habe sich die Uni Wien zum Ziel gesetzt, das gesellschaftliche und wirtschaftliche Engagement auszubauen und den Wissenstransfer zu verstärken, betonte Engl. Die Relevanz von Lehre und Forschung der Öffentlichkeit zu vermitteln, sei auch zentrales Anliegen des Jubiläumsjahres 2015 der Uni Wien gewesen, was zu einem signifikanten Imagegewinn geführt habe.

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 15.12., 13:55 Uhr.

Auch aufgrund von Umfragen, wonach die Mehrheit der Österreicher an Wissenschaft nicht interessiert und auch nicht darüber informiert sei, „ist es besonders wichtig, dass wir unsere Leistungen in Forschung und Lehre noch besser sichtbar machen“, sagte Engl. Ziel des Projekts sei es, „Third Mission“-Aktivitäten der Uni sichtbar zu machen, sie zu vernetzen und nachhaltig zu verankern, sagte Bildungspsychologin Christiane Spiel, die das Vorhaben gemeinsam mit Barbara Schober und Veronika Somoza leitet.

Soziales Engagement, Wissens- und Technologietransfer

Abgesehen von der gesellschaftlichen bzw. wirtschaftlichen Relevanz von „Third Mission“-Projekten müssten diese forschungsbasiert sein, externe Kooperationspartner aus Gesellschaft oder Wirtschaft einbinden und zukunftsorientiert und nachhaltig sein, so die Kriterien des Projektteams. Die bisherigen Aktivitäten, etwa im Weiterbildungsbereich, dem Alumni-Netzwerk und beim Technologietransfer, wurden in drei Bereiche strukturiert.

Da geht es einmal um das „soziale und gesellschaftliche Engagement“, in dem universitäres Wissen zur Bewältigung von sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen genutzt wird. Beim „Wissenstransfer“ soll universitäres Wissen gezielt und adäquat aufbereitet an uni-externe Zielgruppen vermittelt und in den öffentlichen Diskurs eingebracht werden. Schließlich würden beim „Technologie- und Innovationstransfer“ Wissen, Ideen, Technologien, Innovationen und Patente von der Uni in die Wirtschaft transferiert.

Kriterium für Berufungen?

Für Engl entscheidend ist die Motivation, dass die „Third Mission“ „nicht als lästige Aufgabe gesehen, sondern Begeisterung dafür entwickelt wird“. Es gehe also auch um die Wertschätzung dieser Aktivitäten, wobei man noch überlege, was konkret der einzelne Forscher davon haben könnte.

Bei Berufungen sei natürlich eine herausragende Forschung zentral und „Third Mission“-Aktivitäten „werden immer ein Zusatzkriterium bleiben, aber eventuell ein entscheidendes“, so der Rektor.

science.ORF.at/APA

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