Gesund nach 41 Minuten unter Wasser
Noch am Ufer des Neufelder Sees konnte der 13-Jährige von den Rettungsteams wiederbelebt werden, danach wurde er ins Wiener Donauspital gebracht. „Aufgrund dieser langen Zeit unter Wasser sind wir am Anfang davon ausgegangen, dass er eine schlechte Prognose hat“, sagt Christian Scheibenpflug, leitender Arzt der Kinder-Intensivstation des Donauspitals.
Ö1 Sendungshinweis
Über das Thema berichteten auch die Ö1 Journale, 19.12., 12:00 Uhr.
Doch die Mediziner wollten den 13-Jährigen nicht aufgeben und wählten eine Methode, bei der der Körper über längere Zeit abgekühlt und in Tiefschlaf versetzt wird: „In dem Fall war es so, dass wir bei dem Patienten sieben bis acht Tage lang eine Kerntemperatur von 33 Grad aufrechterhalten haben“, so Scheibenpflug gegenüber dem Ö1 Mittagsjournal.
Gefährliche Phase beim Aufwachen gemeistert
Durch Abkühlung und Tiefschlaf ist es den Wiener Medizinern auch gelungen, jene Phase gut zu steuern, in der der junge Patient wieder zu Bewusstsein kommt: „Diese Phase ist besonders gefährlich, weil der Sauerstoff dabei zusätzlich sehr giftig ist.“ Steigt der Sauerstoffgehalt zu schnell an, kann es sogar nach erfolgreicher Wiederbelebung noch zu schweren bis lebensgefährlichen Schäden kommen.
Christian Scheibenpflug: „Diese zellschädigenden Prozesse konnten wir bis zu einem gewissen Grad abschwächen - ich sag es einmal vorsichtig.“ Denn erst nach einem Jahr, also im kommenden Sommer, kann Bilanz gezogen werden, ob Folgeschäden tatsächlich gänzlich ausgeblieben sind. Der 13-jährige Bub konnte jedenfalls schon im Spätsommer wieder in die Schule gehen.
Mit 41 Minuten unter Wasser ist das der bisher spektakulärste Fall in Österreich. Er erinnert aber an einen Vorfall in Kärnten im Jahr 1998, als ein damals dreijähriges Kind rund eine halbe Stunde unter Wasser gelegen ist. Auch damals hat die starke Unterkühlung dem Kind Leben und Gesundheit gerettet, die heute junge Frau hat keinerlei Folgeschäden davongetragen.
Elke Ziegler, Ö1 Wissenschaft