Empfehlungen gegen Lichtverschmutzung

Straßenlampen und Co. lassen die Nacht zunehmend verschwinden. Forscher haben nun Leitlinien für Kunstlicht veröffentlicht. Sie sollen dazu beitragen, die negativen Folgen der Lichtverschmutzung für Mensch und Natur einzudämmen.

„Licht wirkt - auf Pflanzen und Tiere ebenso wie auf uns Menschen“, erklärte die Koordinatorin des europäischen Netzwerks „Verlust der Nacht“, Sibylle Schroer, vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin in einer Aussendung der Universität Wien. Künstliches Licht zur falschen Zeit könne die innere Uhr aus dem Takt bringen, die Hormonausschüttung beeinträchtigen oder ganze Ökosysteme nachhaltig verändern.

Licht sollte nach unten leuchten

Das Netzwerk, dem auch Thomas Posch, Astrophysiker an der Universität Wien, angehört, hat Handlungsempfehlungen veröffentlicht, um die zunehmende Erhellung der Nacht einzudämmen. So empfehlen die Forscher eine Außenbeleuchtung mit einer Farbtemperatur von maximal 3.000 Kelvin. Kaltweiße LED und Energiesparlampen hingegen, mit einem hohen Anteil kurzwelligen, blauen Lichts, beeinträchtigen besonders den Tag- und Nachtrhythmus höherer Wirbeltiere sowie des Menschen.

Weiters wird zu geeigneten Leuchten geraten, die verhindern, dass Licht direkt nach oben strahlt. „Licht sollte grundsätzlich nach unten leuchten, auch Fassadenbeleuchtung sollte immer von oben nach unten gerichtet sein“, so Posch. Vermieden werden sollten vor allem in den Boden eingelassene Spots, die das Licht nach oben abstrahlen.

Straßenbeleuchtung dimmen

Für Landstraßen empfehlen die Forscher wenn nötig eine Beleuchtung mit einer maximalen Leuchtdichte von 0,3 Candela pro Quadratmeter, was in etwa vier Lux entspricht. „EU-Normen empfehlen viel hellere Werte als sie momentan in den meisten Gemeinden bewährte Praxis sind“, so Posch. Würden diese Normen europaweite implementiert, steige auch der Energieverbrauch und CO2-Ausstoß drastisch.

In der Nacht könne die Straßenbeleuchtung auch gedimmt werden. Die Experten gehen davon aus, dass die Beleuchtung um 50 bis 80 Prozent gesenkt werden könnte, wenn neben gedimmten Straßenlaternen nachts auch private Beleuchtung oder Werbedisplays ausgeschaltet werden würden. In Wien werde ein Teil dieser Maßnahmen seit Herbst dieses Jahres umgesetzt.

science.ORF.at/APA

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