Was 2017 in der Wissenschaft spannend sein wird

Wissenschaft lebt von Überraschungen. Einige Themen, die 2017 für Aufregung sorgen werden, kündigen sich aber schon jetzt an: etwa Embryonen im Labor, Zika-Impfstoffe und die Suche nach einem neunten Planeten in unserem Sonnensystem.

Dieser Meinung ist zumindest das US-Fachjournal „Science“, das in der aktuellen Ausgabe die „Wissenschaftsaufreger 2017“ prophezeit. Neben den Auswirkungen von „Brexit“ und der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten auf die Forschung sind das die folgenden drei Themen:

Embryonen in Nährlösung

Mit ihrem Experiment, menschliche Embryonen zwei Wochen lang in einer Nährlösung wachsen zu lassen, haben Forscher aus Großbritannien und den USA 2016 einen Stein ins Rollen gebracht. Normalerweise nistet sich ein Embryo nach etwa sieben Tagen in der Gebärmutter ein. In einer speziellen Nährlösung entwickelte und differenzierte er sich jedoch nun selbstorganisiert weiter.

Derzeit gilt in den meisten Ländern die „14-Tage-Regel“, wonach ein Embryo nicht länger als diese Zeit außerhalb des Mutterleibs wachsen darf - eine theoretische Grenze, denn bisher tat dies niemand länger als sieben Tage. Jetzt stellt sich die Frage: Sollten Forscher die Grenze künftig überschreiten, möglicherweise auf bis zu vier Wochen ausweiten dürfen, um die Phase früher Organentwicklung beobachten zu können? Kritiker meldeten sich schon zu Wort, ethische Grundsatzfragen dürften 2017 international neu diskutiert werden.

Impfschutz von Zika

Mit Hochdruck läuft die Suche nach einem Impfstoff gegen den von Mücken übertragenen Erreger, der bei Ungeborenen fatale Folgen für die Hirnentwicklung haben kann. Mehrere Substanzen zeigten sich im Versuch an Affen bereits als sehr wirksam. Zurzeit wird in einem halben Dutzend kleinerer Testreihen die Verträglichkeit dreier Impfstoff-Kandidaten am Menschen untersucht. Bei grünem Licht können bald nach dem Jahreswechsel Wirksamkeits-Studien starten.

Allerdings gibt es zwei Bedenken: Zum einen könnten die Antikörper gegen Zika mit dem verwandten Dengue-Virus interagieren und so möglicherweise eine noch gefährlichere Version dieser Krankheit erzeugen. Zum anderen wird es schwer, ausreichend Teilnehmer für Impfstudien zu finden - denn durch die weite Verbreitung von Zika in Südamerika sind bereits zahlreiche Menschen immun. Ein vergleichbares Problem gab es auf der Suche nach einem Ebola-Impfstoff.

Jagd auf Planet neun

Zwei US-Astronomen sind einem möglichen neunten Planeten in unserem Sonnensystem auf der Spur. Der Gigant von etwa zehnfacher Masse der Erde umkreise die Sonne auf einer Umlaufbahn die noch 20-mal weiter von unserem Zentralgestirn entfernt ist als die von Neptun, meldeten die Forscher im Jänner.

Ein solches Planetenjahr dauere 10.000 bis 20.000 Jahre. Die Krux: Gesehen hat „Planet neun“ bislang niemand. Die Forscher schließen durch Berechnungen und indirekte Nachweise - seine Gravitationseffekte auf umgebende Zwergplaneten und Geröll-Eisobjekte jenseits des Pluto - auf seine Existenz.

Inzwischen haben Astronomen weitere indirekte Hinweise gefunden: Eine wachsende Gruppe kometenartiger Objekte fliegt auf seiner Bahn im rechten Winkel in unser Sonnensystem und wieder hinaus, in einen ungewöhnlichen Neigungswinkel zur Sonne. Derzeit versuchen mehrere Forschergruppen, „Planet neun“ mit Riesenteleskopen zu erspähen.

science.ORF.at/APA/dpa

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