Grippewelle: Der Höhepunkt kommt erst

Die Grippewelle ist da - heuer außergewöhnlich früh: Circa vier Wochen früher als üblich hat sie begonnen. Ob der heurige Impfstoff genau auf die grassierenden Virus-Typen passt, das wird sich erst in den nächsten Wochen weisen.

„Wir sehen einen deutlichen Anstieg seit letzter Woche und dementsprechend haben wir auch in der Kalenderwoche 51 die Grippewelle ausgerufen“, sagt Monika Redlberger-Fritz, Virologin an der Medizin-Uni Wien gegenüber science.ORF.at.

Damit die „Welle“ ausgerufen wird, ist keine absolute Zahl an Erkrankungen ausschlaggebend, sondern der rasche Anstieg an Neuerkrankungen: „Die Grippewelle wird immer dann ausgerufen, wenn das Influenza-Virus in Österreich epidemisch zirkuliert – wenn es sich also in der Bevölkerung rasant ausbreitet.“

Dauer: Bis zu zwölf Wochen

Eine Grippewelle hält erfahrungsgemäß acht bis zwölf Wochen an, sagt Redlberger-Fritz: „Wir erwarten den Höhepunkt in der Regel meistens vier bis fünf Wochen nach dem Beginn der Grippewelle.“ Der Höhepunkt steht uns also noch bevor.

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Über dieses Thema berichtet auch das Ö1-Frühournal, 29.12.2016.

Wie viele Menschen an echter Grippe, an Influenza, derzeit in Österreich erkrankt sind, das kann man nicht genau sagen.

Denn es gibt keine bundesweiten Daten, sondern Daten von zwei Überwachungssystemen - das eine sind Stichproben, bei denen Schleimhaut-Abstriche aus dem ganzen Land an die Medizin-Uni Wien geschickt und dort auf Viren untersucht werden; das andere ist ein Netzwerk aus Stadt Wien, Stadt Graz und Tirol, die die Neuerkrankungen erfassen - jedoch nicht nur „echte Grippe“, sondern auch grippale Infekte. Und da meldet Wien nun aktuell 11.400 erkrankte Personen.

Heuer ungewöhnlich früh

Erstaunlich früh ist die Grippewelle ausgerufen worden, erklärt die Wiener Virologin. „Das ist schon ungewöhnlich. Im Regelfall beginnt die Influenza-Welle erst Mitte bis Ende Jänner.“

Aus dem frühen Start heuer könne man übrigens nicht schließen, wie mild oder wie heftig sie ausfallen wird. Apropos heftig: Erstaunlich oft verläuft eine Influenza tödlich - pro Jahr werden circa 1.000 bis 1.100 Todesfälle darauf zurückgeführt.

Ob der heurige Impfstoff genau auf die grassierenden Virus-Typen passt, das wird sich erst in den nächsten Wochen weisen. Der heurige Impfstoff berücksichtigt unter anderem den Typ A/H3N2 - und die ersten Stichproben des Virologie-Instituts der Medizin Uni Wien zeigen, dass das auch jener Virus-Typ ist, der zirkuliert, erklärt die Virologin. Aber wie gesagt: Das sind nur erste Hinweise.

Barbara Riedl-Daser, ORF Radio Wissenschaft

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