Weniger Verkehr durch Gemeinschaftstaxis

Wären Taxis besser ausgelastet, gäbe es weniger Verkehr und Abgase. Wie Forscher berechnet haben, ließe sich das etwa in New York bewerkstelligen: durch eine zentrale Abwicklung der Anfragen und durch Fahrgemeinschaften.

Sie sind nicht wegzudenken aus dem New Yorker Stadtbild: die Yellow Cabs. Rund um die Uhr sind über 13.000 New York City Cabs auf den Straßen der Metropole unterwegs. Obwohl es hier weniger Privatautos als in den restlichen USA gibt, fließt der Verkehr oft zäh und kommt mitunter zum Stillstand - Schuld sind unter anderem die Taxis. Immerhin werden tagtäglich bis zu 500.000 Fuhren abgewickelt.

Könnte man dieses Problem in den Griff bekommen, ließen sich Zeit, Kosten, Nerven und Ressourcen sparen, schreiben die Forscher um Javier Alonso-Mora vom Massachusetts Institute of Technology. Auch die Umwelt und die städtische Lebensqualität würden von einer Reduktion des Verkehrs profitieren. Online vermittelte Fahrdienste wie z.B. Uber versuchen die großstädtische Mobilität schon jetzt effizienter zu gestalten - sind aber rechtlich umstritten.

Zu viele Individualgäste

Laut Alonso-Mora werde bei den heute verfügbaren Anwendungen ein wesentlicher Punkt übersehen: die Anzahl der Fahrgäste. Denn - egal ob Uber oder Taxi - mehr als zwei Kunden werden gar nicht erst zusammengedacht. Gemeinsam mit seinem Team hat der Forscher nun einen Algorithmus entwickelt, der versucht alle Anfragen, die innerhalb von 30 Sekunden gestellt werden, gemeinsam abzuwickeln und die Fahrgäste sinnvoll auf die verfügbaren Fahrzeuge zu verteilen.

Getestet wurde das System mit Taxidaten aus Manhattan, die Details zu allen Fahrten einer ganzen Woche im Jahr 2013 beinhalten. 13.586 Taxis waren in dieser Woche aktiv, mit bis zu 460.000 Touren täglich. Die Daten wurden in mehreren Durchläufen mit unterschiedlichen Varianten verarbeitet: Die Fahrzeugflotte enthielt zwischen 1.000 und 3.000 Vehikel, die für bis zu zehn Fahrgäste zugelassen waren, wie z.B. Minibusse. Die tolerierten Wartezeiten variierten zwischen 120 und 420 Sekunden.

Drei Viertel weniger Fahrzeuge

Das Ergebnis: Durch intelligentes Fahrgastmanagement ließe sich die Nachfrage mit geringeren Ressourcen gut bewältigen. 2.000 zehnsitzige oder 3.000 viersitzige Fahrzeuge würden demnach reichen, um 98 Prozent aller Taxianfragen in Manhattan abzuwickeln, bei einer durchschnittlichen Wartezeit von 2,8 Minuten und einer Fahrverzögerung von 3,5 Minuten. Die heutige Fahrzeugflotte könnte also um ca. drei Viertel schrumpfen.

Durch die bessere Auslastung verringerte sich auch die durchschnittliche Strecke, die ein Fahrzeug zurücklegen muss. Die Methode sei zudem echtzeitfähig: Innerhalb von 30 Sekunden konnten alle Anfragen abgewickelt werden.

Eva Obermüller, science.ORF.at

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