Kanal soll Rotes und Totes Meer verbinden

Im Nahen Osten ist ein gigantisches Bauprojekt geplant: Ein 180 Kilometer langer „Friedenskanal“ soll das Rote und Tote Meer verbinden - und Trinkwasser nach Jordanien, Israel sowie in die Palästinensergebiete leiten.

Der Plan sieht vor, Wasser aus dem Roten Meer zunächst in Entsalzungsanlagen zu pumpen. Das gewonnene Süßwasser wird nach Jordanien und Israel geleitet, die Salzlauge dagegen ins Tote Meer. In einer ersten Bauphase soll in der jordanischen Küstenstadt Akkaba eine riesige Entsalzungsanlage entstehen, die jährlich 80 bis 100 Millionen Kubikmeter Trinkwasser produziert.

Rund 50 davon erhält Israel, der Rest kommt Jordanien zugute. Im Gegenzug liefert Israel im Norden des Jordantals Wasser an den arabischen Nachbarstaat. Auch die Palästinenser sollen im Rahmen des Projekts ihren Anteil erhalten.

Umweltschützer warnen

Die bei der Entsalzung des Meerwassers übrig gebliebene Salzlake soll durch Pipelines ins Tote Meer gepumpt werden, damit dessen Pegel wieder steigt. Das Binnenmeer ist vom Austrocknen bedroht. Sein Wasserpegel sinkt jährlich um rund einen Meter.

Der Baubeginn des Kanals ist für kommendes Jahr geplant, die erste Phase soll drei Jahre dauern. Bis zum Jahr 2060 soll das Projekt 850 Millionen Kubikmeter Trinkwasser im Jahr produzieren. Die Weltbank hat die Kosten auf 10 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Umweltschützer warnen vor gefährlichen Folgen des Projekts. Es könnte das sensible Ökosystem im Toten Meer aus dem Gleichgewicht bringen.

science.ORF.at/APA/AFP

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