Camping gegen Schlafstörungen

Schon ein einziges Campingwochenende kann laut US-Forschern bei Schlafstörungen helfen. Denn in der freien Natur passt sich die innere Uhr rasch dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus an - egal, wie lang oder kurz die Tage sind.

Wer in der Früh nur schwer aus dem Bett kommt und am Abend nicht einschlafen kann, dem könnte eines helfen: Camping. Kenneth Wright und sein Team von der University of Colorado in Boulder zeigten bereits 2013 in einer Studie - mehr dazu in science.ORF.at -, dass sich unsere innere Uhr nach einer Woche in freier Natur dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus anpasst.

Winter in den Rocky Mountains

University of Colorado Boulder

Winter in den Rocky Mountains

Für ihre neue Studie wiederholten die Forscher das Experiment unter etwas anderen Umständen: Anders als beim ersten Mal war nun Winter, d. h., die Tage kürzer und die Nächte länger. Elektrische Geräte wie Taschenlampen und Handys waren wie schon 2013 verboten.

Erneut beobachteten die Forscher den Schlafrhythmus und untersuchten den Melatoninspiegel der Studienteilnehmer. Das Schlafhormon wird mit beginnender Dunkelheit vermehrt ausgeschüttet: Man wird schläfrig. Wenn der Morgen dämmert, drosselt das Tageslicht die Produktion, und man wacht auf. Künstliches Licht stört den natürlichen Zyklus - ein Grund, warum viele Menschen heute unter Schlafproblemen leiden.

Schnelle Anpassung

Wie das neue Experiment bestätigt, passt sich der Melatoninspiegel im Freien recht bald dem natürlichen Tag-Nacht-Wechsel an, auch im Winter. Die Teilnehmer gingen früher schlafen und blieben auch länger liegen. In einer natürlichen Umgebung würde also der Mensch in der dunklen Jahreszeit länger schlafen, wie das auch viele Tiere tun. Wie schnell sich die innere Uhr an den Tag-Nacht-Rhythmus anpassen kann, verdeutlicht ein weiteres Experiment: innerhalb eines einzigen Campingwochenendes.

Für alle, die nicht so gerne campen, gibt es laut den Forschern Alternativen: tagsüber möglichst viel Zeit in der Sonne verbringen und künstliches Licht am Abend vermeiden. Auch regelmäßige Schlafenszeiten schadeten nicht, so Wright. Es helfe schon, wenn mehr Sonnenlicht in Wohnräume gelangt. Wer den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus technisch simulieren möchte, könne auch Lichtdimmer einsetzen.

Sunil Kumar, science.ORF.at

Mehr zum Thema