Autodaten bald teurer als Fahrzeuge selbst

Ob selbstfahrende Autos, Flugzeuge oder vernetzte Küchengeräte: Künstliche Intelligenz verändert unseren Alltag. Dabei fallen große Mengen an Daten an. Besonders die Daten von Autos könnten bald rasant an Wert gewinnen.

Moderne Autos sind vermehrt mit Kameras und Sensoren ausgestattet. Sie sammeln Daten über das Verhalten des Vehikels sowie über das Verkehrsgeschehen. Sensoren schätzen etwa ein, wann Fahrzeugteile ausgewechselt werden müssen. Und Seitenkameras stellen fest, wie viele Fußgänger und Autos auf der Straße sind.

Das israelische Startup-Unternehmen „otonomo“ sagt voraus: Autohersteller werden ab 2020 mehr Geld mit Autodaten verdienen als mit dem Verkauf ihrer Autos. Schon jetzt zahlen Unternehmen dafür: Daten, die in Echtzeit generiert werden, sind für Verkehrs-Apps wertvoll. Die Analyse von Daten könnte etwa im Sekundentakt feststellen, ob ein Parkplatz frei ist, bevor man das Ziel erreicht hat.

Das Auto der Zukunft ist autonom

Selbstfahrende Autos sind auf künstliche Intelligenz angewiesen, die wiederum Daten benötigt, um lernen zu können. Durch vernetzte Autos könnten Autounfälle reduziert werden, heißt es – jährlich verursachen Autounfälle Kosten in Höhe von 242 Milliarden US-Dollar in den USA.

Dennoch haben auch autonome Technologien ihre Grenzen: Im vergangenen Jahr sorgte der Elektroautohersteller Tesla für Aufsehen, als erstmals ein Mensch im selbstfahrenden Modus bei einem Unfall starb. Laut der US-amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hat der Autohersteller seine Autofahrer nicht ausreichend darauf hingewiesen, auch bei Aktivierung des Systems die Kontrolle über das Auto zu behalten und die Hände am Steuer zu lassen.

Selbstfahrende Autos generieren mehr als einen Gigabyte an Daten pro Sekunde, sagt Tom Coughlin, Gründer eines amerikanischen Unternehmens für Datenspeicherung. „Eine 30-sekündige Fahrt würde den kompletten Speicher eines Smartphones aufbrauchen“, meinte Coughlin kürzlich gegenüber CNN. Das könnte sich als Problem für Autohersteller erweisen, denn solche Datenmengen können - zumindest bis jetzt - nicht kabellos in Echtzeit übertragen werden.

Bedenken von Datenschützern

Der vermehrte Austausch von Informationen ruft auch Datenschützer auf den Plan. Ihnen zufolge könnten Firmen im Prinzip herausfinden, wo ein Autofahrer arbeitet, welche Restaurants er gerne besucht oder in welchen Einkaufsstraßen er den Tag verbringt. Datensicherheit wird demnach eine der größten Herausforderungen in der Branche sein.

Bekannte Marken rüsten ihre Autos jedenfalls bereits auf: BMW entwickelt derzeit mit IBM eine intelligente Assistenzfunktionen für Fahrzeuge . Auch Mercedes setzt auf künstliche Intelligenz.

Sunil Kumar, science.ORF.at

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