Nun heißt es: Emotionen erkennen

Die Aufnahmeverfahren an Österreichs Medizinunis waren lange umstritten, da Frauen unterdurchschnittlich erfolgreich waren. Nach einigen Änderungen ist dies kaum noch der Fall. Und nun steht eine neue Änderung bevor.

Für die im Sommer stattfinden Verfahren steht nun der neue Testteil „Emotionen erkennen“ auf dem Programm.

Neuer Test seit 2013

Seit 2006 gibt es Aufnahmeverfahren an Österreichs Medizinunis. Sieben Jahre lang waren die Tests bzw. Auswertungsmethoden in Wien, Graz und Innsbruck unterschiedlich. 2013 einigten sich die drei Standorte dann auf ein gemeinsames Aufnahmeverfahren für die Diplomstudien Human- & Zahnmedizin (MedAT), das seit 2014 auch an der neuen Medizinfakultät in Linz verwendet wird.

Die Hauptkritik an den zuvor angewandten Verfahren war ihre Chancenungleichheit. Frauen etwa schnitten überproportional deutlich schlechter ab als Männer. In Wien etwa schafften 2006 nur 41,5 Prozent den Sprung ins Studium, obwohl sich 60 Prozent bewarben. Die Frauenquote ist seit Einführung von MedAT beständig gestiegen. 2016 etwa gingen 56 Prozent der Studienplätze an Frauen, bei einem gleich gebliebenen Anteil von 60 Prozent an Bewerberinnen.

„Kostenbeteiligung“ von 110 Euro

Interessenten für einen der 1.620 Studienplätze für Human- und Zahnmedizin an den Medizin-Unis Wien, Graz und Innsbruck und der Medizin-Fakultät der Uni Linz müssen sich heuer vom 1. bis 31. März für das Aufnahmeverfahren anmelden. Der Test findet am 7. Juli statt, Voraussetzung für eine verbindliche Anmeldung ist eine „Kostenbeteiligung“ von 110 Euro. Neu ist ein Testteil „Emotionen erkennen“.

Beim auf neun Stunden anberaumten schriftlichen Aufnahmetest (MedAT-H) werden das schulische Vorwissen aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik, Lesekompetenz und Testverständnis sowie kognitive Fertigkeiten (Zahlenfolge, Gedächtnis und Merkfähigkeit, Figuren zusammensetzen, Wortflüssigkeit, Implikationen erkennen) überprüft.

Der 2015 neu eingeführte Testteil zu „Sozialem Entscheiden“ wurde diesmal adaptiert: Im Bereich „Emotionen Erkennen“ müssen die Bewerber anhand der Beschreibung einer Situation feststellen, wie sich ihr Gegenüber fühlt.

Ähnlich bei den Zahnmedizinern

Die Aufnahmeprüfung für Zahnmedizin (MedAT-Z) ist großteils ident mit dem MedAT-H, die Testteile zu Textverständnis und Implikationen erkennen werden aber ersetzt durch einen Test in Drahtbiegen und Formen spiegeln, bei dem die Kandidaten ihre manuellen Fertigkeiten nachweisen müssen.

Im Studienjahr 2017/18 stehen wie schon bisher an der Medizinuni Wien 740 Studienplätze zur Verfügung, in Graz 400 und in Innsbruck 360. An der Medizin-Fakultät der Uni Linz, die 2014 ihren Betrieb aufgenommen hat und nun schrittweise ausgebaut wird, gibt es diesmal 120 Plätze.

science.ORF.at/APA

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