Frauen schwitzen wie Männer

Männer schwitzen, Frauen glühen: Laut einer neuen Studie ist das nur ein Gerücht. Eine vermehrte Schweißproduktion ist ihr zufolge nicht vom Geschlecht abhängig, sondern von der Körpergröße.

Schwitzen wird von vielen Menschen als unangenehm empfunden. Die Parfümindustrie kämpft dagegen an und schon lange gibt es Operationsmethoden, Schweißdrüsen zu entfernen. Doch die Schweißproduktion ist eine lebenswichtige Körperfunktion, denn sie ist Teil unseres Wärmehaushalts. Der Körper kann sich auf zwei Arten abkühlen: durch Schwitzen oder durch die vermehrte Durchblutung der Haut. Dabei erweitern sich die Blutgefäße und führen möglichst viel Wärme über die Körperoberfläche ab.

Wie frühere Studien gezeigt haben, nutzen Männer diese „Klimaanlage“ wirkungsvoller: Männer schwitzen schneller, Frauen „glühen“ eher und beginnen erst ab einer höheren Körpertemperatur zu transpirieren. Der Unterschied wurde gemeinhin mit dem männlichen Sexualhormon Testosteron erklärt.

Kleinere schwitzen weniger

Ein Team um den Physiologen Sean Notley von der University of Wollongong in Australien widerspricht dem nun in einer neuen Studie. Die Forscher haben die Schweißproduktion von 36 Männern und 24 Frauen untersucht: körperlich gesunde Menschen, unter 30 Jahren, die mehr als drei Stunden in der Woche Sport ausüben.

Bei zwei Versuchen mussten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen im Labor 45 Minuten lang Fahrrad fahren, einmal bei 28 Grad, das andere Mal bei 36 Grad – dabei wurden ihre Körperfunktionen gemessen und aufgezeichnet.

Ergebnis: Das Geschlecht hat einen viel geringeren Einfluss auf die Schweißproduktion als bisher angenommen. Maximal fünf Prozent der Unterschiede zwischen Männern und Frauen lassen sich auf ihr Geschlecht zurückführen, schreiben die Forscher. „Frauen und Männer konnten ihre Körpertemperatur während der Versuche mit einer ähnlichen Schweißproduktion anpassen“, sagt Studienautor Sean Notley. Viel entscheidender sei die Körpergröße und -form: Kleinere Menschen schwitzen weniger als größere.

Sunil Kumar, science.ORF.at

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