Russische Zeitung „Iswestija“ 100 Jahre alt

Mit Glückwünschen von Präsident Wladimir Putin hat die traditionsreiche russische Zeitung „Iswestija“ am Montag ihren 100. Geburtstag gefeiert. Entstanden ist sie während der Russischen Revolution.

"Die „Iswestija" stand immer mitten im gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, kulturellen Leben, im Zentrum internationaler Ereignisse“, schrieb Putin für eine Sonderausgabe zum Jubiläum.

Als Mitteilungsblatt des Petrograder Arbeiter- und Soldatenrats erschienen die „Nachrichten“, so der übersetzte Titel, am 13. März 1917 zum ersten Mal - zwei Tage, bevor Zar Nikolaus II. infolge der Februarrevolution abdankte.

Zunächst gab die sowjetische Regierung die Zeitung heraus, ab 1938 der Oberste Sowjet, also das Parlament. Die „Iswestija“ galt in der Sowjetunion als seriöseste und bestinformierte Zeitung - auch im Vergleich zum Parteiblatt „Prawda“ (Wahrheit). Trotzdem machte der Volkswitz keinen Unterschied zwischen den Zeitungen: "In der „Prawda“ gibt es keine Nachrichten, und in der „Iswestija" keine Wahrheit.“

Einst sowjetisch, heute konservativ

Als die Sowjetunion Ende 1991 zerfiel, hatte die „Iswestija“ eine Auflage von 1,2 Millionen. Die Zeitung wurde privatisiert und wechselte mehrfach den Besitzer. Die journalistische Qualität nahm ab. Seit 2008 gehört sie zur Holding Nationale Mediengruppe des Milliardärs Juri Kowaltschuk.

Nach der Geiselnahme tschetschenischer Terroristen in einer Schule von Beslan im Nordkaukasus 2004 bewies die „Iswestija“ Mut: Sie druckte eine Ausgabe nur mit Schwarz-Weiß-Fotos der getöteten Kinder und der Terroristen.

Den Besitzern war diese öffentliche Anklage zuviel - Chefredakteur Raf Schakirow musste gehen. In den vergangenen Jahren hat sich die Zeitung zunehmend konservativ-nationalistisch ausgerichtet. Die Auflage liegt den Angaben zufolge bei 147.000 Exemplaren.

science.ORF.at/APA/dpa

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