Klimawandel macht Pollen noch aggressiver

Seit gut 25 Jahren ist bekannt, dass Umweltschadstoffe Pollen für Allergiker aggressiver machen. Der Klimawandel dürfte das Potenzial dieser Allergenträger noch erhöhen, sagen Experten.

„Stickoxide, Ozon und CO2 erhöhen die Allergenität von Pollen“, sagte Claudia Traidl-Hoffmann, Leiterin des Instituts für Umweltmedizin der TU München, bei einer Pressekonferenz zum Start der „Pollensaison 2017“. Die Wissenschaftlerin hat in den vergangenen zehn Jahren dazu mit den modernsten Verfahren Studien durchgeführt. „Pollen sind bei weitem nicht nur Allergenträger“, berichtete sie. Bereits 1992 hat ein deutsch-französischen Wissenschafterteam berichtet, dass die Schadstoffbelastung (NO2, CO2, Ozon und Feinstäube) die „Aggressivität“ von Pflanzenpollen beeinflusst.

Der Grund für dieses Phänomen liegt laut Traidl-Hoffmann an mehreren Faktoren: Durch Schadstoffe gestresste Pflanzen produzieren mehr Pollen. Zusätzlich sind sie offenbar mit mehr entzündungsfördernden Substanzen beladen. Der dritte Faktor: Der Klimawandel mit höheren Temperaturen macht - neben den Effekten auf die Pflanzen - die Hautbarriere gegenüber den Allergenen durchlässiger.

Weniger Belastung durch Birke

Während in Österreich die maximale Belastung für die entsprechend Sensibilisierten durch Hasel- und Erlenpollen im Großteil der Regionen bereits vorüber ist, dürften Birkenpollenallergiker in der Saison 2017 wahrscheinlich zumindest etwas „aufatmen“. „Wir erwarten einen Rückgang der Belastung im Vergleich zum Vorjahr“, sagte Katharina Bastl vom Österreichischen Pollenwarndienst.

Grafik zur Pollenbelastung

APA/Martin Hirsch

Grafik zur Pollenbelastung

Bei den Birkenpollen gebe es einen Zwei-Jahres-Rhythmus mit erhöhten bzw. geringeren Belastungen. Insgesamt ist der Pollenkalender in diesem Jahr um etwa zwei Wochen „verspätet“. Der Österreichische Pollenwarndienst hat seine Service-App zum Download erneuert. Es gibt sogar eine sprachgesteuert abrufbare Prognose nach Postleitzahlen.

Auch allergisches Asthma wird durch zusätzliche Luftschadstoffe begünstigt, sagte Felix Wantke, Pneumologe und ärztlicher Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums. Allerdings sind am allergischen Asthma besonders die Allergene der Hausstaubmilben und von Tierhaaren (am häufigsten: Katzen) ursächlich beteiligt. Diese Partikel sind nämlich besonders klein und werden daher leichter und tiefer eingeatmet.

science.ORF.at/APA

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