Auch Reibungskräfte formen Embryonen

Wenn sich aus Zellhaufen Embryonen entwickeln, prägen nicht nur biologische Signale ihre Gestalt. Wie eine neue Studie an Fischen zeigt, spielen auch Reibungskräfte zwischen Gewebeteilen eine wichtige Rolle.

Konkret gilt das für die korrekte Lage des Neuralrohrs, wie ein Team um Carl-Philipp Heisenberg vom Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg berichtet. Aus dem Neuralrohr gehen später Gehirn und Rückenmark hervor.

Fehlende Reibung könnte zu Geburtsfehlern führen

Die Forscher um Heisenberg beobachteten zunächst in ballförmigen Embryonen von Zebrafischen, wie sich Gewebeteile gegeneinander verschoben. Und zwar bewegte sich der Zellverband, aus dem später das Neuralrohr entsteht („Neuroektoderm“), in entgegengesetzter Richtung von zwei anderen Zellverbänden (Meso- und Endoderm).

Studie

“Friction forces position the neural anlage”, Nature Cell Biology, 27.3.2017

Dabei entsteht Reibung, und zwar hauptsächlich über einen bestimmten Eiweißstoff, der aus den Zellen sowohl des Neuroektoderms, als auch des Meso- und Endoderms herausreicht, so Heisenberg. Die Reibungskräfte seien entscheidend, dass sich die späteren Neuralrohr-Zellen während dieser Gegenbewegung neu ausrichten und eine korrekte Lage einnehmen.

Reibung ist demnach ein wichtiger Regulator, wie das Gewebe in Embryonen geformt wird, erklären die Forscher in einer Aussendung. Schäden bei der Bildung des Neuroektoderms gehören zu den häufigsten Geburtsfehlern bei Menschen. Möglicherweise sei manchmal das Fehlen solcher Reibungskräfte schuld daran, meinen sie.

science.ORF.at/APA

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