Gelähmter kann wieder selbstständig essen

US-Forscher berichten von einem spektakulären Therapieerfolg bei einem seit zehn Jahren an allen Gliedmaßen gelähmten Mann. Eine spezielle Neuroprothese ermöglicht ihm wieder einfache Bewegungen – wie selbstständig zu essen und zu trinken.

„Unseres Wissens ist es das erste Mal weltweit, dass ein Mensch mit schweren und chronischen Lähmungen durch unmittelbare Gehirnaktivität seinen Arm und seine Hand bewegt, um zielgerichtete Bewegungen auszuführen“, erklärte Bolu Ajiboye von der Western Reserve University gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Elektroden im Kopf und an Muskeln

Die Forscher haben dem 56-jährigen Patienten zwei Cluster von mehreren Dutzend Elektroden operativ in den Kopf eingepflanzt - beide nicht größer als kleine Tabletten. Über diese Elektroden werden Gehirnsignale gemessen, die dann direkt an einen Computer weitergegeben und von diesem interpretiert werden. Die Muskulatur wird anschließend wiederum über zahlreiche Elektroden im Ober- und Unterarm des Mannes stimuliert.

Der Patient kann wieder selbstständig essen

Case Western Reserve University

Der Patient kann wieder selbstständig essen

Das Verfahren - die Elektroden wurden bereits 2014 eingepflanzt - habe es dem Patienten nach rund einem Jahrzehnt Lähmung nun ermöglicht, selbstständig etwas Kaffee zu nippen, sich an der Nase zu kratzen und Kartoffelpüree zu essen. Den Arm konnte er mit Hilfe einer Hebevorrichtung bewegen, die er ebenfalls über seine Gehirnaktivitäten lesende Elektroden steuerte, heißt es in der Studie.

science.ORF.at/AFP

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