Litauens Unabhängigkeitserklärung aufgetaucht

Eine Originalabschrift der lange verschollenen Unabhängigkeitserklärung Litauens ist offenbar in Berlin aufgetaucht. Der litauische Historiker Liudas Mazylis veröffentlichte gestern ein Foto des Dokuments aus dem Jahr 1918.

Mazylis hat es nach eigenen Angaben in den Archiven des deutschen Auswärtigen Amtes entdeckt. Die Erklärung, die die Unabhängigkeit des baltischen Landes von Russland nach dem Ersten Weltkrieg besiegelt, stammt vom 16. Februar 1918. In Litauen wurde der Fund mit Begeisterung aufgenommen.

„Eine Version auf Litauisch mit allen 20 Originalunterschriften befand sich neben der deutschen Version in derselben Kladde“, sagte Mazylis der Nachrichtenagentur AFP. Litauische Medien brachten das Foto des Fundes auf den ersten Seiten ihrer Internetpublikationen.

Eine Million Euro Finderlohn

Präsidentin Dalia Grybauskaite sprach in einer Erklärung von einer „sehr erfreulichen Nachricht“ mit Blick auf die Feiern zum hundertsten Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes. Sie gehe davon aus, dass es sich um eine seltene Kopie der auch als „Gesetz vom 16. Februar“ bekannten Erklärung handle. Außenminister Eimutis Misiunas freute sich über einen „historischen Tag für jeden Patrioten“.

Die litauische Unternehmensgruppe MG Baltic hatte vor einem Monat demjenigen eine Million Euro versprochen, der das Dokument wiederfindet. Mazylis sagte nun, er habe nicht aus finanziellen Gründen nach der Urkunde gesucht.

Litauen wurde im Zweiten Weltkrieg von der Sowjetunion annektiert. Bis zu seiner erneuten Unabhängigkeit im Jahr 1990 war das Land Sowjetrepublik.

science.ORF.at/AFP

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