LSD dämpft Angstempfinden
Die Forscher der Universitären Psychiatrischen Kliniken und des Unispitals Basel haben die Hirnaktivität von 20 Probanden untersucht, nachdem diese 100 Mikrogramm LSD eingenommen hatten. Im funktionellen Magnetresonanztomografen zeigten sie den Studienteilnehmenden Bilder von Gesichtern, die verschiedene Gefühle wie Wut, Freude oder Angst ausdrückten.
Die Studie
„Acute effects of LSD on amygdala activity during processing of fearful stimuli in healthy subjects“, Translational Psychiatry, 4.4.2017
Das Team um Stefan Borgwardt stellte dabei fest, dass die angsterfüllten Gesichter nach Einnahme von LSD eine niedrigere Aktivität im Mandelkern des Gehirns auslösten als im Regelfall. Diese Hirnregion steht im Zusammenhang mit der Verarbeitung von Emotionen.
Veränderte Gehirnaktivität
Die Wissenschaftler stellten überdies fest, dass sich mit der reduzierten Aktivität in diesem Hirnareal zumindest ein Teil der LSD-verursachten Veränderung des emotionalen Erlebens erklären lässt: Je stärker die Probanden den Effekt der Droge bewerteten, desto geringer war auch die Aktivität ihres Mandelkerns unter LSD im Vergleich zu normal.
„Diese ‚entängstigende‘ Wirkung könnte ein wichtiger Faktor für positive therapeutische Effekte darstellen“, sagte Studienautor Felix Müller. Weitere Studien sollten diesen und weitere Effekte aufs Gehirn und ihr Potenzial für die Psychotherapie genauer entschlüsseln.
LSD bindet an eine Andockstelle des Neurotransmitters Serotonin. Wie genau das Halluzinogen die Hirnaktivität und das Bewusstsein verändert, ist Gegenstand der Forschung.
science.ORF.at/APA/sda