Trainierte Hirnzellen gegen Parkinson

Parkinson-Patienten haben oft steife Muskeln und zittern. Denn die Krankheit tötet Gehirnzellen, die Bewegungen steuern. Forscher berichten nun von einem Erfolg: Ihnen gelang es andere Gehirnzellen so zu trainieren, dass sie die abgestorbenen ersetzen.

Parkinsonkranke Mäuse konnten daraufhin wieder besser laufen, berichtet eine Gruppe um Ernest Arenas vom Karolinska Institut in Stockholm (Schweden). Ihre Studie erscheint fast pünktlich zum Welt-Parkinson-Tag am 11. April.

Erfolgreiches Umprogrammieren

Die Forscher manipulierten in einem ersten Schritt menschliche Astrozyten – das sind sternförmige Gehirnzellen – genetisch und fütterten sie mit einem chemischen Cocktail. Dadurch entstanden Dopamin produzierende Nervenzellen: Sie ähneln genau jenen, die bei Parkinson-Patienten verloren gehen.

Die Astrozyten sind selbst keine Nervenzellen, sondern betten diese ein, schützen sie, und versorgen sie mit wichtigen Stoffwechselprodukten, erklärte der an der Studie beteiligte Tibor Harkany vom Zentrum für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien.

„Wenn bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson Nervenzellen getötet werden, nehmen Astrozyten in der Regel räumlich ihren Platz ein", sagte er. Deshalb wäre es sehr praktisch, dass sie nach dem Umprogrammieren auch deren Funktion erfüllen können. Bisherige Therapieversuche zielten vor allem darauf ab, funktionierende Nervenzellen in das Gehirn zu transplantieren, was viel umständlicher ist.

Heutige Therapiemöglichkeiten

Die Gehirnforscher behandelten mit dem Wirkstoff-Cocktail auch Parkinson-kranke Mäuse. Diese konnten daraufhin wieder besser gehen und laufen, die Symptome wurden also teilweise verbessert.

Ö1-Sendungshinweis

Über das Thema berichteten auch die Ö1 Journale, 11.4., 7 Uhr.

Bis man klinische Untersuchungen bei Menschen machen kann, sei allerdings noch „substanziell mehr Forschung“ nötig, erklärten sie.

Früh diagnostiziert, kann den von Parkinson betroffenen Männern und Frauen heute mittlerweile gut geholfen werden: durch die Gabe von Medikamenten, vor allem aber - und das belegen immer mehr Studien - durch Physiotherapie plus einem individuell gestaltetem Bewegungsprogramm. Sport, Tanz, aber auch Tai Chi unterstützten die Symptomlinderung.

science.ORF.at/APA

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