Chancen für Verbleib der CEU schwinden

Nach dem Inkrafttreten eines neuen Hochschulgesetzes in Ungarn rechnet die Leitung der US-geführten Central European University (CEU) zunehmend damit, den Betrieb in Budapest weitgehend einstellen zu müssen.

„Je mehr Zeit verstreicht, desto weniger Aussichten sehen wir, dass die Universität als Ganzes in Budapest bleibt“, sagte CEU-Vizerektor Zsolt Enyedi am Mittwochabend im privaten Fernsehkanal RTL Klub. „Die Chancen, dass die CEU in ihrer gegenwärtigen Form in Budapest bleibt, betragen derzeit weniger als 50 Prozent.“

Wien als Alternative?

Enyedi beklagte, dass die Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Viktor Orban keine Anstalten unternehme, um mit der CEU über legale Möglichkeiten für einen Verbleib in Budapest zu verhandeln. Sollte die Universität zum Verlassen Ungarns gezwungen werden, werde vielleicht noch der eine oder andere Lehrgang oder ein Teil der Bibliothek in Budapest bleiben, sagte Enyedi. Als neue Standorte hätten sich bereits Wien, Prag oder Städte im siebenbürgischen Teil Rumäniens angeboten, fügte er hinzu.

Die Europäische Kommission hatte am Mittwoch wegen des neuen Hochschulgesetzes und seiner diskriminierenden Wirkungen ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Ungarn eingeleitet. Das Gesetz scheint ganz auf die CEU zugeschnitten zu sein: Es formuliert neue Auflagen für den Betrieb von Universitäten und setzt dabei Fristen, die die CEU nicht erfüllen kann.

science.ORF.at/dpa

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