Dosenöffner aus dem Kambrium
Der Gliederfüßer werfe Licht auf den Ursprung sogenannter Mandibeltiere berichten die Paläontologen Cédric Aria und Jean-Bernard Caron von der Universität Toronto in einer neuen Studie. Mandibeltiere sind benannt nach ihren Mundwerkzeugen, zu der Gruppe zählen zum Beispiel die Krebstiere und Insekten.
Studie
”Burgess Shale fossils illustrate the origin of the mandibulate body plan”, Nature, 26.4.2017
Raubtier im Kambrium
Von Mandibeltieren gibt es Millionen Arten. Sie gelten als eine der größten „Erfolgsgeschichten“ von Leben auf der Erde. Trotz ihrer heute enormen Vielfalt sei der Ursprung der Mandibeltiere noch weitgehend ein Rätsel, hieß es von den Forschern.
Bisher habe es nur spärliche Hinweise gegeben, wie die ersten Gliederfüßer mit Paaren von Mandibeln ausgesehen haben mögen. Auch habe man keine Vorstellung von den anderen Merkmalen gehabt, die zu der beispiellosen Vielfalt dieser Gruppe von Lebewesen geführt habe.
Video-Animation: So könnte sich das Tier bewegt haben
Das nun entdeckte Fossil nannten die Wissenschaftler Tokummia katelepsis, benannt nach dem Fluss Tokumm, der durch den Marble Canyon im Norden des Kootenay-Nationalpark in British Columbia fließt.
Tokummia lebte demnach wahrscheinlich in einem tropischen See, in dem es von Lebewesen nur so wimmelte und gehörte mit einer Länge von mehr als zehn Zentimetern zu den größten Raubtieren des Kambrium. Die Scheren des Tokummia seien groß, aber zugleich auch feingliedrig und komplex und ähnelten der Form von Dosenöffnern.
Vor einer halben Milliarde Jahre stieg die Zahl der Tierarten auf der Erde plötzlich sprunghaft an. Die Phase wird Kambrische Explosion genannt, praktisch alle heute existierenden Tierstämme entstanden damals. Der Burgess-Schiefer in der kanadischen Provinz Britisch-Columbia gilt als bester Fundort für kambrische Fossilien - auch Tokummia katelepsis wurde dort gefunden.
science.ORF.at/dpa