Kunstschnee-Studie „überrascht“ Gletscherforscher

Kunstschnee wirkt sich positiv auf das Klima aus, weil er dank seiner weißen Farbe kühlt: Dieses Studienergebnis steirischer Forscher überrascht den Tiroler Gletscherexperten Georg Kaser.

„Ich bin skeptisch und würde gerne wissen, wie die Grazer Kollegen zu den Ergebnissen gekommen sind“, sagte Kaser, Professor vom Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Innsbruck.

Seine Bedenken gegenüber der Studie beruhen auf dem Umstand, dass die Untersuchung noch kein Peer-Review-Verfahren durchlaufen habe und in keinem Fachjournal veröffentlicht worden sei.

Nachvollziehbar oder nicht nachvollziehbar?

„Die Frage nach der Richtigkeit der Ergebnisse der Studie ist hier zweitrangig“, betonte der Innsbrucker Wissenschaftler. Das eigentliche Problem sei, „dass zur Studie bisher jegliche Informationen zu den verwendeten Methoden und Daten fehlen, die sie reproduzierbar machen würde“, hielt Kaser fest. „Es kann ja sein, dass es ein wirklich tolles Ergebnis ist, aber ich würde es auch gerne nachvollziehen können“, sagte Kaser.

Kurzfassung der Studie auf der Homepage des JR-Zentrums für Klima, Energie und Gesellschaft.

Selbst überrascht über die Einwände zeigte sich Franz Prettenthaler, der Hauptautor der Kunstschnee-Studie, über die science.ORF.at berichtet hat, und Leiter des Zentrums für Klima, Energie und Gesellschaft (LIFE) der Joanneum Research. Die der Untersuchung zugrunde liegende Methode sei bereits 2010 im Fachjournal "Forest Ecology and Management“ publiziert worden - von zwei der an der aktuellen Untersuchung beteiligten Kollegen.

„Es gibt gerade Interesse, noch weitere Bundesländer zu berechnen und wir werden die Studie daher eher erst im Herbst veröffentlichen“, teilte Prettenthaler auf Anfrage der APA mit. Seinem Innsbrucker Kollegen will er in der Zwischenzeit ein Hard-Copy-Exemplar postalisch zustellen. Die erste Langversion sei bisher nur dem Fachverband der Seilbahnen Österreich, der die Studie unterstützt hat, übermittelt worden.

science.ORF.at/APA

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