Auf der Suche nach zweiter Erde

Rund 3.000 Exoplaneten wurden schon entdeckt, eine zweite Erde jedoch noch nicht gefunden. Zur gezielten Suche nach erdähnlichen Planeten baut die ESA ein neues Weltraumteleskop. Hard- und Software kommt auch aus Österreich.

Gibt es wirklich eine zweite Erde? Diese Frage soll die Satellitenmission PLATO (Planetary Transits and Oscillations of stars) unter der Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ab voraussichtlich 2026 klären. Von österreichischer Seite ist das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und das Institut für Astrophysik der Universität Wien beteiligt, teilte das Grazer Institut am Mittwoch in einer Aussendung mit.

Photometrischen Messungen

26 hochempfindliche Kameras werden von einem Satelliten aus ins Weltall blicken. Wenn alles planmäßig verläuft, wird das Weltraumteleskop aus etwa 1,5 Millionen Kilometer Entfernung von der Erde - vom sogenannten Lagrange-Punkt L2 aus - das All nach winzigen Helligkeitsschwankungen von Sternen absuchen, erklärte Exoplanetenforscher Lucca Fossatti vom Grazer Institut für Weltraumforschung gegenüber der APA.

Künstlerische Darstellung: Planeten, die ihre Sterne umkreisen

ESA - C. Carreau

Künstlerische Darstellung: Planeten, die ihre Sterne umkreisen

Wenn ein Planet vor seinem sonnenähnlichen Stern vorbeizieht, verändert sich aus Sicht des Beobachters nämlich die Helligkeit des Sterns durch den Schattenwurf geringfügig. Für solche photometrischen Messungen, die Veränderungen im Zehntausendstelbereich feststellen, sind die Kameras des Weltraumteleskops PLATO geeignet.

Habitabilität erkennen

Aus den aufgenommenen Lichtkurven der sogenannten Planetentransits können Durchmesser und Umlaufzeit des Exoplaneten sowie Alter, Masse und Radius seines Muttersterns abgeleitet werden, wie Fossatti schilderte. „PLATO sucht spezifisch nach Exoplaneten, die so groß wie die Erde sind und ihren sonnenähnlichen Stern in der lebensfreundlichen - der sogenannten habitablen Zone - umkreisen“, so der Grazer Forscher. Aus den Daten von zusätzlichen bodengebundenen Beobachtungskampagnen könne mithilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode auch die Masse der entdeckten Planeten bestimmt und letztlich mögliche Ähnlichkeiten bzw. Unterschiede zur Erde festgestellt werden.

Die Kameras werden laut Fossati riesengroße Mengen an Daten produzieren: „Deshalb werden jeweils nur vier Kameras von einer Prozessoreinheit gesteuert“. Das IWF liefert u.a. die hoch spezialisierte Hardware, die den gesamte Datenstrom der 26 gleichzeitig arbeitenden Kameras verarbeitet. Das Teleskop soll mindestens drei Jahre seine Arbeit tun.

Das Institut für Astrophysik der Universität Wien ist an der Entwicklung von Software beteiligt und bereitet - wie auch das Grazer IWF - das Wissenschaftsprogramm vor. Beide leiten gemeinsam den Forschungsschwerpunkt „Habitabilität von Planeten“. „Das heißt, es liegt an uns zu erkennen, ob der Exoplanet tatsächlich habitabel ist“, schilderte der Forscher.

science.ORF.at/APA

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