Lächeln: Weniger ist manchmal mehr

Manche grinsen von einem Ohr zum anderen, andere verziehen nur leicht die Mundwinkel - ein angenehmes und echtes Lächeln kann recht unterschiedlich aussehen, berichten US-Forscher. Weniger sei dabei aber manchmal mehr.

Menschen vermitteln emotionale Zustände über den Gesichtsausdruck - das sei ein fundamentaler Aspekt sozialer Interaktionen und nonverbaler Kommunikation, schreiben die Forscher um Nathaniel Helwig von der University of Minnesota.

Die Studie

„Dynamic properties of successful smiles“, PLOS ONE, 28.6.2017

So schütze es etwa vor Gefahr, wenn man ein wütendes oder vertrauenswürdiges Gesicht richtig zu interpretieren versteht. Lächeln spiele vor allem in zwischenmenschlichen Beziehungen eine zentrale Rolle. Studien hätten gezeigt, dass Menschen, die nicht richtig lächeln können, zu Depressionen neigen.

Was ist ein echtes Lächeln?

Um zu untersuchen, wie ein Lächeln von einem Gegenüber wahrgenommen wird, ließen die Forscher mehr als 800 Personen 3D-Animationen von lächelnden Gesichtern bewerten, also Gesichter, deren Mund sich dynamisch zu einem Lächeln verzog. Die Probanden sollten angeben, was das Gesicht ausdrückte und wie echt, gelungen und angenehm sie das Lächeln empfanden. Mit Hilfe der Antworten errechneten die Wissenschaftler, was ein gelungenes Lächeln ausmacht.

Lächelnde Gesichter für ein Experiment

Helwig et al (2017)

Zähne lassen das linke Lächeln (a) weniger gelungen erscheinen, rechts (b) trifft ist das Gegenteil der Fall

Die Auswertung ergab, dass weniger im Bezug auf Lächeln häufiger mehr ist: Ein von einem Ohr zum andern reichendes Lächeln wurde also nicht zwangsläufig als besonders angenehm und echt empfunden. Andersherum wirkte ein verhaltenes Lächeln nicht unbedingt falsch oder unangenehm.

Drei Merkmale entscheidend

Die Forscher stellten fest, dass insbesondere die Kombination von drei Merkmalen für ein gelungenes Lächeln stimmig sein muss: Wie stark die Mundwinkel nach oben gezogen sind, wie weit die Mundwinkel auseinander liegen und vor allem wie stark die Zähne sichtbar sind. Bei einem eher schmalen Lächeln stören stark sichtbare Zähne. Bei einem breiteren Grinsen können sie es angenehmer machen.

Außer diesen Faktoren bewerteten die Probanden ein leicht asymmetrisches Lächeln als besonders gelungen, also wenn sich linker und rechter Mundwinkel mit einer winzigen Verzögerung - weniger als 125 Millisekunden - nach oben zogen.

Wichtig seien diese Erkenntnisse vor allem für Ärzte, die etwa über plastische Eingriffe versuchen, Menschen zu helfen, die wegen eines Unfalls oder einer schweren Krankheit nicht mehr lächeln können.

science.ORF.at/APA/dpa

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