„LINDA-Virus“ lässt Ferkel zittern
Erst Anfang des Jahres hatten die Wissenschaftler der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni) sogenannte „atypische porzine Pestiviren“ (APPV) als Ursache für das „Ferkelzittern“ nachgewiesen. Diese Erreger waren auch die erste Vermutung, als es in einem österreichischen Zuchtbetrieb zu einem Ausbruch der Erkrankung kam. Doch weder APPV noch ein anderer bekannter Krankheitserreger konnte bei den Tieren nachgewiesen werden.
Video: Zitternde Ferkel
Mithilfe eines neuartigen diagnostischen Tests konnten die Forscher nun ein bisher unbekanntes Pestivirus aus der übergeordneten Familie der Flaviviridae als Ursache identifizieren.
Nervensystem betroffen
Das „LINDA-Virus“ (Lateral shaking Inducing NeuroDegenerative Agent) ist entfernt mit dem Erreger der klassischen Schweinepest verwandt. „Pestiviren haben die besondere Eigenschaft, Feten von Schwein, Schaf und Rind zu infizieren, wobei auch das zentrale Nervensystem betroffen ist. Pestivirusinfektionen sind aber nur bei Klauentieren verbreitet und stellen keine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar“, erklärte Benjamin Lamp vom Institut für Virologie der Vetmeduni.
Die Studie
„Novel Pestivirus Species in Pigs, Austria, 2015“, Emerging infectious diseases, Juli 2017
Der Erreger verbleibt in einmal infizierten Schweinen und wird über Speichel, Ausscheidungen oder sexuellen Kontakt auf andere Schweine übertragen. Wie weit das Virus in der Schweinepopulation verbreitet ist, ist bisher nicht bekannt. Die Wissenschaftler arbeiten gerade an einem neuen serologischen Test, um mehr über die Häufigkeit an Krankheitsfällen durch das neue Virus in Österreich zu erfahren.
science.ORF.at/APA