Nordpolarmeer bald im Sommer eisfrei

Der Klimawandel setzt dem Meereis in der Arktis stärker zu als gedacht: Wissenschaftlern zufolge könnte das Nordpolarmeer im Sommer bald komplett eisfrei sein.

Bisherige Klimamodelle hatten das erst für die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts vorausgesagt. Doch laut Forschern vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel und der Johns Hopkins University in Baltimore, geht nun alles viel schneller:

Die stärksten Veränderungen werden sich innerhalb der kommenden zehn Jahre abspielen, berichten sie in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“. Den ganzjährig zugefrorenen Arktischen Ozean wird es dann wohl nicht mehr geben.

Teufelskreis der Erwärmung

Die jetzt vorgestellte Studie beruht auf Analysen von Beobachtungsdaten und Modellrechnungen, wie das Helmholtz-Zentrum mitteilte. Sie zeigen, dass die Meereisbedeckung saisonaler wird. „Das arktische Meereis ist nun genauso saisonal, wie wir es vom antarktischen seit Beginn der Beobachtungen kennen“, sagt Thomas Haine, einer der beteiligten Forscher.

In Teilen der Arktis war es im letzten Herbst und Winter so warm wie nie zuvor. An manchen Tagen seien bis zu 16 Grad höhere Temperaturen als im langjährigen Mittel registriert worden.

Das führt laut Angaben der Forscher zu einem Teufelskreis: Der Rückgang des Eises führt nämlich zu einer noch stärkeren Erwärmung des Meerwassers im Sommer und verzögert damit den Beginn der Eisbildung im Herbst. Das führt wiederum zu dünnerem Eis zu Beginn des nächsten Sommers, das dann erneut schneller und früher schmilzt.

science.ORF.at/dpa

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