Getreidereste in 4.000 Jahre alter Jausenbox
Getreidefunde aus der Bronzezeit seien von Höhlen bekannt, bisher jedoch nicht aus derartigen Gefäßen, teilte das Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena mit.
Der Fund gebe Anhaltspunkte, wie Getreide in dieser Zeit genutzt und verbreitet wurde. Zudem haben die Forscher auch neue Wege zum Nachweis von Getreide entwickelt.
Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Badri Redha
Reste von Gerste, Dinkel und Emmer
Die Holzdose mit einem Durchmesser von 20 Zentimetern aus der frühen Bronzezeit sei 2012 auf rund 2.700 Metern Höhe in den Berner Alpen nahe des Lötschenpasses gefunden worden. Auf dem Boden der Dose wurden nun Reste von Gerste, Dinkel und Emmer entdeckt, darunter Samenschalen und Spreu. Unklar sei, ob das Gefäß auf Handelsrouten hinweise, auf Viehhaltung in höheren Lagen oder auf Jäger.
Studie
“New criteria for the molecular identification of cereal grains associated with archaeological artefacts", Scientific Reports, 26. 7. 2017
„Auf jeden Fall wirft die Entdeckung neues Licht auf das Leben in den prähistorischen Gemeinschaften innerhalb der Alpenregion und auf den Umgang der Menschen mit den extremen Höhenverhältnissen“, sagte Mitautor Francesco Carrer von der britischen Universität Newcastle.
„Die Leute haben auf ihrem Weg über die Berge Proviant mitgenommen, wie heutige Wanderer auch. Unsere Forschung trägt dazu bei, zu verstehen, welche Lebensmittel sie dafür nutzten.“
Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Marcel Cornelissen
Das Gefäß enthalte zudem Alkylresorcine, die auch in heutigen Vollkornprodukten vorkämen. Von keinem archäologischen Fundstück sei bisher über diese Stoffe berichtet worden. Sie seien etwa in Weizen-und Roggenkleie vorhanden. Nun wollen die Forscher auch Keramikgefäße auf die Stoffe untersuchen. Das könnte helfen, die Anfänge des Ackerbaus zu erforschen, so die Jenaer Forscherin Jessica Hendy. „Damit können wir Hinweise sammeln, wann und auf welchen Wegen sich Weizen, eine unserer wichtigsten Nutzpflanzen, in Europa verbreitet hat.“
science.ORF.at/APA/dpa