Schmetterlings-Weibchen und Menschen-Männer
Wie beim Menschen bestimmen auch bei Schmetterlingen unterschiedliche Chromosomen das Geschlecht. Frauen haben einheitliche Geschlechtschromosomen (XX) , Männer verschiedene (XY). Bei Schmetterlingen ist es genau umgekehrt: Die männlichen Falter tragen zwei Z-Chromosomen, die weiblichen ein Z- und ein W-Chromosom.
Studie
“Global Dosage Compensation Is Ubiquitous in Lepidoptera, but Counteracted by the Masculinization of the Z Chromosome", Molecular Biology and Evolution, 6. 7. 2017
Während bei Schmetterlingen das Weibchen das Geschlecht der Nachkommen bestimmt - je nachdem welches der beiden Chromosomen sie in ihren Eizellen weitergeben -, ist es bei den Menschen der Mann.
Verkümmertes Geschlechtschromosom
Sowohl das menschliche Y-Chromosom als auch das W-Chromosom der Schmetterlinge sind verkümmerte Versionen der X- bzw. Z-Chromosomen. Beide haben evolutionsbedingt viele Gene verloren. Bei Männern wird das dadurch kompensiert, dass die Partner-Gene auf dem anderen Geschlechtschromosom aktiver werden. Das bezeichnet man als „Gendosis-Kompensation“.
Ähnliches hat ein Forscherteam um Beatriz Vicoso vom Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg jetzt auch bei Schmetterlingen beobachtet. Fast alle Gene auf ihrem Z-Chromosom sind aktiver.
Lediglich in den Geschlechtsorganen zeigen sich Unterschiede, so die Forscher. Das ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass viele Gene auf dem „vermännlichten“ Z-Chromosom eine Funktion speziell in den Schmetterlingshoden besitzen und dort sehr eifrig am Werk sind.
science.ORF.at/APA