Schmetterlings-Weibchen und Menschen-Männer

Was haben Männer und weibliche Schmetterlinge gemeinsam? Auf den ersten Blick gar nichts. Niederösterreichische Forscher haben jetzt aber herausgefunden, dass es genetisch sehr wohl Ähnlichkeiten gibt.

Wie beim Menschen bestimmen auch bei Schmetterlingen unterschiedliche Chromosomen das Geschlecht. Frauen haben einheitliche Geschlechtschromosomen (XX) , Männer verschiedene (XY). Bei Schmetterlingen ist es genau umgekehrt: Die männlichen Falter tragen zwei Z-Chromosomen, die weiblichen ein Z- und ein W-Chromosom.

Während bei Schmetterlingen das Weibchen das Geschlecht der Nachkommen bestimmt - je nachdem welches der beiden Chromosomen sie in ihren Eizellen weitergeben -, ist es bei den Menschen der Mann.

Verkümmertes Geschlechtschromosom

Sowohl das menschliche Y-Chromosom als auch das W-Chromosom der Schmetterlinge sind verkümmerte Versionen der X- bzw. Z-Chromosomen. Beide haben evolutionsbedingt viele Gene verloren. Bei Männern wird das dadurch kompensiert, dass die Partner-Gene auf dem anderen Geschlechtschromosom aktiver werden. Das bezeichnet man als „Gendosis-Kompensation“.

Ähnliches hat ein Forscherteam um Beatriz Vicoso vom Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg jetzt auch bei Schmetterlingen beobachtet. Fast alle Gene auf ihrem Z-Chromosom sind aktiver.

Lediglich in den Geschlechtsorganen zeigen sich Unterschiede, so die Forscher. Das ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass viele Gene auf dem „vermännlichten“ Z-Chromosom eine Funktion speziell in den Schmetterlingshoden besitzen und dort sehr eifrig am Werk sind.

science.ORF.at/APA

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