Was Bienen zu Arbeiterinnen macht

Ob Bienenlarven zu Königinnen oder zu Arbeiterinnen werden, entscheidet das Futter. Forscher haben nun pflanzliche Moleküle im Futter der späteren Arbeitsbienen entdeckt, die deren Entwicklung steuern.

Am Anfang sind alle weiblichen Bienen gleich, ihr Erbgut ist völlig identisch. Als Larven erhalten zuerst alle eine spezielle Kraftnahrung aus den Drüsen der Arbeiterinnen: Gelée royale.

Bienenkönigin inmitten von Arbeitsbienen

Daniel Maurer/dpa

Bienenkönigin inmitten von Arbeitsbienen

Ab einer gewissen Größe erhalten allerdings nur mehr zukünftige Königinnen den besonderen Saft, Arbeitsbienen müssen sich mit Pollen und Honig, dem sogenannten Bienenbrot, begnügen. Erst jetzt entscheidet sich, wer sich später um die Fortpflanzung im Bienenstock und wer um die Alltagarbeit kümmern wird.

Eingriff ins Erbgut

Schon lang ging man davon aus, dass die Nahrung bestimmt, was letztlich aus einer Biene wird. 2011 haben japanische Forscher einen Nährstoff in Gelée Royale identifiziert, der die körperlichen Veränderungen in Gang setzt.

Aber auch das Futter der Arbeiterinnen soll deren Entwicklung entsprechen steuern. Die Forscher um Kegan Zhu von der Nanjing Universität in China haben nun einen Bestandteil im Bienenbrot identifiziert, der dafür verantwortlich sein dürfte.

Das einfache Futter enthält deutlich größere Mengen einer bestimmten pflanzlichen microRNA als Gelée royale. In Pflanzen steuert das Molekül die Aktivierung von Genen. Bei den Bienen hat es offenbar einen bremsenden Effekt, wie die Laborversuche der chinesischen Forscher zeigen. Die Tiere entwickeln sich durch den Stoff langsamer und bleiben kleiner.

Grafik zum Bienenfutter

Drs. Xi Chen and Kegan Zhu

Erst das Futter entscheidet über die Zukunft der Bienenlarven.

Bei Fruchtfliegen hat der Zusatz der microRNA dieselbe Wirkung, wie weitere Tests ergaben. Offenbar sorgt der pflanzliche Nahrungsbestandteil für die Feinabstimmung im Erbgut der Bienenlarven und macht diese so zu späteren Arbeitsbienen.

Eva Obermüller, science.ORF.at

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