Inflation der Akademikerquote

32 Prozent der 25- bis 64-Jährigen haben laut der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ einen Abschluss im Tertiärbereich - ein überraschend hoher Wert, der allerdings nur durch eine erweiterte Definition der Akademikerquote zustande kommt.

Durch die seit 2015 wirksame neue „ISCED 2011“-Einteilung wurden - nicht zuletzt auf Initiative Österreichs - vor allem die vierten und fünften Jahrgänge der berufsbildenden höheren Schulen (BHS) sowie Aufbaulehrgänge zu „kurzen tertiären Bildungsprogrammen“ (die ebenfalls inkludierten Kollegs, Werkmeister- und Meisterschulen fielen schon bisher in den Tertiärbereich, Anm.). Das hat zur Folge, dass eine BHS-Matura für die OECD als tertiärer Abschluss gilt.

16 Prozent Hochschulabschlüsse

Das widerspricht allerdings dem in Österreich üblichen Sprachgebrauch, der einen Tertiärabschluss mit einem Hochschul- bzw. einem akademischen Abschluss gleichsetzt. Dazu kommt noch, dass der Anteil der BHS-Maturanten an der Tertiärquote recht hoch ist. Von den 32 Prozent Tertiärquote entfallen nur die Hälfte auf „echte“ Akademiker bzw. Hochschulabsolventen (Bachelor-, Master/Diplomstudium, Doktorat).

Die neue Einteilung führt auch die OECD zu auf den ersten Blick für Österreich etwas unüblichen Schlüssen: So hebt sie etwa in ihrer Ländernotiz zu Österreich hervor, dass 28 Prozent der Tertiärabsolventen zwischen 25 und 64 Jahren aus dem Bereich Ingenieurswesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe kommen - das wäre der höchste Anteil OECD-weit und würde etwa einen Teil der Initiative der Regierung konterkarieren, die ja aufgrund eines vermeintlichen Engpasses mehr Hochschulabschlüsse im Bereich Technik forcieren will. Auch hier die Lösung: In diesem Prozentsatz sind HTL-Absolventen bereits enthalten.

Mehr zur OECD-Studie: Bildungssystem teuer, aber profitabel

science.ORF.at/APA

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