Unerforschtes Riesenreich der Pilze

Pilze stellen das zweitgrößte Organismenreich der Erde: Es könnte laut neuesten Schätzungen bis zu 3,8 Millionen Arten enthalten - die meisten davon sind allerdings noch unbekannt.

Wie Forscher im Fachblatt „Microbiology Spectrum“ berichten, sind derzeit 120.000 Pilzarten wissenschaftlich beschrieben. Das entspricht nur drei bis acht Prozent der globalen Pilzvielfalt.

Studie

„Fungal Diversity Revisited: 2.2 to 3.8 Million Species“, Microbiology Spectrum (28.7.2017).

Großteil noch nicht entdeckt

Mehr als zwei bis drei Millionen Pilzarten sind nach Angaben der Studienautoren also noch zu entdecken. Zum Vergleich: Während bei den Pflanzen etwa 80 Prozent von geschätzten 390.000 Arten katalogisiert sind, sind es bei den Tieren rund 20 Prozent von geschätzten sieben Millionen Arten.

Bislang beschreiben Wissenschaftler pro Jahr bloß 1.500 neue Pilzarten. Viele Arten sterben auch durch Zerstörung ihres Lebensraums aus, bevor sie entdeckt werden.

In allen Ökosystemen verbreitet

Die Forscher vermuten viele unbeschriebene Pilzarten in Hotspots wie den Tropen, wenig untersuchten Lebensräumen wie in Insekten sowie in unbearbeitetem Material naturkundlicher Sammlungen. Pilze sind in allen Ökosystemen vorhanden, sogar im Meer. Zum Reich der Pilze zählen Einzeller wie die Backhefe ebenso wie der makroskopische Fliegenpilz oder auch die Flechtenpilze.

Viele Pilze zersetzen totes organisches Material und sind damit ökologisch von zentraler Bedeutung im Nährstoffkreislauf. Pilze sind aber auch bedeutende Krankheitserreger bei Pflanzen, Tieren und auch dem Menschen. Abgesehen von Delikatessen wie den Trüffeln bilden Pilze die Grundlage für tägliche Lebensmittel wie Brot und Käse, alkoholhaltige Getränke und Medikamente wie Antibiotika.

science.ORF.at/AFP

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