Klimawandel bringt Südeuropa in Wassernot

Der Klimawandel könnte laut Computermodellen zu einer „Teilung“ Europas führen: Der Norden des Kontinents wird zusehends feuchter, der Süden hingegen droht immer stärker auszutrocknen.

Wissenschaftler um Lukas Gudmundsson und Sonia Seneviratne von der ETH Zürich hatten Daten von mehreren Hundert kleinen Flüssen über den Zeitraum von 1956 bis 2005 gesammelt und sie dann in ein Klimamodell eingespeist. Dann berechneten sie, wie sich der Wasserhaushalt im Verlauf dieser Periode entwickelt hat bzw. hätte - und zwar in zwei Varianten: einmal inklusive der vom Menschen ausgestoßenen Emissionen und einmal ohne diese.

Wandel „bereits sichtbar“

Fazit der Analyse: „Die Simulationen mit Emissionen waren den tatsächlichen Beobachtungen deutlich ähnlicher als diejenigen, die den menschlichen Einfluss ausklammerten“, so Gudmundsson. Dass lokales Wassermanagement wie Bewässerung oder natürliche Klimaschwankungen zusätzlich zur negativen Entwicklung beitragen, sei zwar nicht ausgeschlossen. Sie könnten die beobachteten Trends jedoch nicht allein erklären.

„Klimamodelle sagen bis zum Ende des Jahrhunderts voraus, dass mit Fortschreiten des Klimawandels der Süden Europas trockener und der Norden feuchter wird“, sagte Gudmundsson. „Unsere Ergebnisse verleihen diesen Vorhersagen noch mehr Gewicht: Diese Trends sind nicht nur bereits sichtbar, sondern sie gehen nachweislich auf menschliche Einflüsse zurück.“

Regionale Modell gesucht

Empfehlungen für lokales Wassermanagement ließen sich zwar nicht ableiten, da die Studie in Europa drei große Regionen zusammenfasste. So wurden beispielsweise spezielle Gegebenheiten wie der Einfluss der Gletscher auf den Wasserhaushalt der Schweiz nicht berücksichtigt. Dass es im Mittelmeerraum künftig schlaues Wassermanagement brauche, zeichne sich jedoch deutlich ab, so der ETH-Forscher.

In einem nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler nun ihre Analyse ausweiten und den Einfluss des Klimawandels auf den regionalen Süßwasserhaushalt weltweit untersuchen.

science.ORF.at/APA/sda

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