Gesunde Mitarbeiter rechnen sich

Es lohnt sich für Unternehmen, in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren, sagen Experten bei einer Tagung in Krems. Gemeinsames Bewegen und gesunde Ernährung wirken dabei ebenso leistungsfördernd wie ein gutes Arbeitsklima.

Österreichs Arbeitnehmer sind rund 13 Tage im Jahr krankgeschrieben, so die Zahlen vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Heimische Unternehmen kostet das zusammen gerechnet rund 2.7 Milliarden Euro jährlich an Entgeltfortzahlungen. Einen Teil davon könnten sich Firmen ersparen, heißt es heute auf einer Tagung der Donau-Universität Krems - konkret ließe sich Experten zufolge ein Viertel der Fehltage reduzieren.

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell am 14.11. um 13:55

Das scheint sich im Falle von Geberit zumindest teilweise zu bestätigen. Das Unternehmen für Sanitäranlagen setzt seit den 1990er Jahren auf gesundheitsfördernde Maßnahmen, erklärt Sonja Lahner, Leiterin der Personalabteilung, ihm Rahmen der Tagung. „Die Krankenstandsrate hat sich in den letzten Jahre verbessert hat, erst heuer ist sie wieder etwas schlechter geworden.“

Vier Schwerpunkte

Den Erfolg von gesundheitsfördernden Maßnahmen allein an der Anzahl der Krankenstände festzumachen, findet sie allerdings wenig zielführend. „Es spielen wesentlich mehr Faktoren eine Rolle, weshalb wir unser Programm 2012 erweitert haben“, berichtet Lahner. „Dabei geht es um Gesundheit, um Kompetenz und Wissen, um Werte sowie um das Arbeitsumfeld an sich“, beschreibt die Personalchefin die vier Schwerpunkte der neuen betrieblichen Gesundheitsförderung bei Geberit.

Konkret macht man Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weiterhin auf gesunde Ernährung aufmerksam, bietet gemeinsames Turnen an, um einseitige Arbeitsbewegungen gezielt auszugleichen und schult darüber hinaus Führungskräfte und Mitarbeiter, wie man ein gutes Arbeitsklima befördert und Konflikte löst. „Im nächsten Jahr planen wir zum Beispiel auch eine Art psychologischen Erste-Hilfe-Kurs. Dabei geht es etwa um die Frage, wenn eine Kollegin vor mir steht, weil ihr Mann plötzlich umgefallen ist.“

Veranstaltungshinweis

Das Symposium-Gesundheit: Für wen rechnet sich Gesundheit? findet am 14.11. an der Donau-Universität Krems statt - mitveranstaltet vom Verein Sportvision.

Schwer zu berechnen

Manches wie Turnen wird dabei in der Arbeitszeit angeboten, der Großteil der Kurse und Workshops findet in der Freizeit mit einem Selbstkostenbeitrag statt. Dass sich solche Maßnahmen lohnen, zeigt sich in den Mitarbeiterbefragungen, sagt Lahner. So erhöhte sich die Zufriedenheit vor allem in den letzten Jahren deutlich, zudem bleiben die Mitarbeiter der Firma länger treu.

Genau beziffern lässt sich der Mehrwert nicht, sagt Lahner. Das bestätigt auch der Volkswirt und Wirtschaftswissenschaftler Gottfried Haber von der Donau Uni Krems - er ist Mitinitiator der Tagung und derzeit Experte für die ÖVP bei den Koalitionsverhandlungen zum Thema Gesundheit. „Man kann sehr schwer messen, wie viel an Maßnahmen tatsächlich gesetzt werden und was sie im Einzelnen bewirken - etwa ist nicht klar, was eine Abwesenheitsstunde wirklich kostet und auch Produktionseinschränkungen können nicht immer exakt in Zahlen gemessen werden.“

Ruth Hutsteiner, Ö1-Wissenschaft

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